Postpartale Insertion

Gyn-Depesche 5/2022

Hormonimplantat hat keinen Einfluss auf die Stillrate

Theoretisch inhibiert Progesteron den Milcheinschuss. Das Einsetzen eines kontrazeptiven Gestagen-Implantats noch im Kreißsaal verzögert die Laktogenese jedoch offenbar nicht.
In einer kalifornischen Geburtsklinik untersuchten Wissenschaftler:innen, wie sich der Zeitpunkt der Insertion eines Etonogestrel-Implantats auf die Laktation auswirkt. 69 Schwangere, die ihr Baby stillen wollten und sich für ein Verhütungsstäbchen entschieden hatten, wurden vor der Entbindung randomisiert: 35 Frauen erhielten das Implantat spätestens zwei Stunden nach der Geburt, die anderen Studienteilnehmerinnen innerhalb von 24 bis 48 Stunden.
Die Laktogenese II begann bei den Frauen mit einer sofortigen Insertion im Schnitt nach 65 Stunden, bei der späteren Insertion nach 73 Stunden. Jeweils etwa drei Viertel der Teilnehmerinnen berichteten von einem Milcheinschuss innerhalb von drei Tagen nach der Entbindung. Bei zwei Frauen aus der Gruppe mit einer verzögerten Insertion blieb er bis zum fünften Tag aus. Bei der telefonischen Nachbefragung war der Anteil der Frauen, die ihr Baby in den nächsten Monaten stillten, in beiden Gruppen etwa gleich hoch. Auch die Zahl der Frauen, die das Implantat nach einem Jahr noch trugen, unterschied sich nicht signifikant, so die Forschenden.
Das Fazit der Studie: Diese Ergebnisse könnten Patientinnen und ihren Ärzt:innen die Angst nehmen, dass das Etonogestrel- Implantat die Laktogenese II negativ beeinflusst, hofft die Autorengruppe. Angesichts des Trends zu immer kürzeren Klinikaufenthalten nach der Entbindung mache es Sinn, schwangeren Frauen eine Insertion noch im Kreißsaal anzubieten. CW
Quelle: Henkel A et al.: Lactogenesis and breastfeeding after immediate versus delayed birth-hospitalization insertion of etonogestrel contraceptive implant: A non-inferiority trial. Am J Obstet Gynecol 2022; doi: 10.1016/j.ajog.2022.08.012
ICD-Codes: Z30.

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