Mammakarzinom

Gyn-Depesche 2/2004

Hormonsuppressive Therapie - Alternative zur Chemo

Bei Frauen mit Brustkrebs, deren Tumor primär reseziert wurde und die ein erhöhtes Risiko für ein Rezidiv tragen, schließt man meist eine Chemotherapie an die OP an. Ebenso wirksam und besser verträglich ist eine hormonsuppressive Medikation mit Leuprorelin.

In die TABLE-Studie, eine prospektive randomisierte Phase-III-Studie, wurden 599 Patientinnen in Deutschland und der Ukraine eingeschlossen. Es handelte sich um nodal-positive Frauen (1 bis 9 N+) mit positivem Rezeptorstatus (ER+ und/oder PGR+) und fehlendem Metastasen-Nachweis (M0) nach Brustkrebs-OP. 299 wurden postoperativ zwei Jahre mit dem GnRH-Agonisten Leuprorelinacetat als dreimonatliche s.c. Injektion therapiert, 300 wurden einer Chemotherapie mit CMF (sechs Zyklen innerhalb von sechs Monaten) unterzogen. Die Per-Protokoll-Analyse (n = 526) ergab, dass die hormonelle Suppression der Chemotherapie hinsichtlich der Progressionsraten nicht unterlegen war. Differenziert nach Patientinnen mit ein bis drei bzw. mit vier bis neun positiven Lymphknoten zeigte sich ebenfalls kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Regimen. Jedoch ist jeweils ein Trend zu Gunsten der endokrinen Behandlung erkennbar. Unter der hormonellen Therapie standen bei 95% der Frauen die Wirkungen des Hormonentzugs wie Hitzewallungen, Gewichtszunahme und Schweißausbrüche im Vordergrund. Unter der Chemotherapie kam es bei fast allen Frauen zu den typischen Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Schwäche, Alopezie und Appetitlosigkeit. Dies führte zu einer statistisch signifikant höheren Anzahl von Tagen mit Krankmeldung in der CMF-Gruppe (155 vs. 98). Die adjuvante hormonelle Suppression war demzufolge nicht nur wirksam, sondern im Vergleich zur Chemotherapie auch besser verträglich. Die Applikation als Dreimonats-Depot mit dünner Nadel war auch mit einer guten Compliance der Patientinnen verbunden. Zudem liegen die Kosten für die Medikation bei nur vier Injektionen pro Jahr niedriger als bei zwölf Injektionen. - Im Januar 2004 wurde u. a. auf Basis der Ergebnisse der TABLE-Studie die Zulassung für das Dreimonats-Depot erteilt. (WE)

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