„Fünf oder zehn Jahre?" ist die Frage in den Niederlanden

Gyn-Depesche 5/2017

HPV-Screeningintervall auf dem Prüfstand

Aus Kostengründen könnte es attraktiv sein, das Screeningintervall für HPV-negative Frauen von fünf auf zehn Jahre zu verlängern. Das fragte man sich zumindest in den Niederlanden. Aber ist dieses Vorgehen aus onkologischer Sicht vertretbar?

Mehr als 43 000 Niederländerinnen wurden zwischen 1999 und 2002 im Rahmen der randomisierten, kontrollierten POBASCAM-Studie mittels HPV-Test sowie mittels konventioneller Zervixzytologie untersucht. Zwei weitere Screeninguntersuchungen erfolgten im Abstand von jeweils fünf Jahren: in der Interventionsgruppe (n= 22 420) mithilfe beider Verfahren und in der Kontrollgruppe (n=22 518) mittels Zytologie allein. Nach 14 Jahren wurde die Inzidenz prämaligner und maligner Zervixveränderungen analysiert. Bei den Zytologie-negativen Frauen der Kontrollgruppe betrug die kumulative Inzidenz des Zervixkarzinoms bzw. des Carcinoma in situ (CIS) nach der zweiten Screeningrunde 0,09% bzw. 0,69%. Bei den HPV-negativen Frauen der Interventionsgruppe waren vergleichbare Inzidenzen jedoch erst nach dem dritten Screening nachweisbar. Im Gesamtkollektiv der HPV-negativen Frauen ≥40 Jahre war die Inzidenz des CIS signifikant niedriger als in der Gruppe der jüngeren Probandinnen. Für das invasive Zervixkarzinom ließ sich ein solcher Zusammenhang hingegen nicht belegen. Die Follow-up-Daten belegen erneut: Ein HPV-basiertes Screeningprogramm ist der ausschließlich zytologischen Früherkennung überlegen. Aufgrund des geringen Langzeitrisikos HPV-negativer Frauen ≥ 40 Jahre, so das Resümee der Autoren, ist für diese Patientinnen eine Verlängerung des Screeningintervalls von fünf auf zehn Jahre vertretbar. Bei HPV-Positivität empfehlen sie hingegen eine an das individuelle Risikoprofil der Patientinnen angepasste Früherkennung. LO

Quelle:

Dijkstra MG et al.: Safety of extending screening intervals beyond five years in cervical screening programmes with testing for high risk human papillomavirus: 14 year follow-up ... BMJ 2016; 355: i4924

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