Mehr als 43 000 Niederländerinnen wurden zwischen 1999 und 2002 im Rahmen der randomisierten, kontrollierten POBASCAM-Studie mittels HPV-Test sowie mittels konventioneller Zervixzytologie untersucht. Zwei weitere Screeninguntersuchungen erfolgten im Abstand von jeweils fünf Jahren: in der Interventionsgruppe (n= 22 420) mithilfe beider Verfahren und in der Kontrollgruppe (n=22 518) mittels Zytologie allein. Nach 14 Jahren wurde die Inzidenz prämaligner und maligner Zervixveränderungen analysiert. Bei den Zytologie-negativen Frauen der Kontrollgruppe betrug die kumulative Inzidenz des Zervixkarzinoms bzw. des Carcinoma in situ (CIS) nach der zweiten Screeningrunde 0,09% bzw. 0,69%. Bei den HPV-negativen Frauen der Interventionsgruppe waren vergleichbare Inzidenzen jedoch erst nach dem dritten Screening nachweisbar. Im Gesamtkollektiv der HPV-negativen Frauen ≥40 Jahre war die Inzidenz des CIS signifikant niedriger als in der Gruppe der jüngeren Probandinnen. Für das invasive Zervixkarzinom ließ sich ein solcher Zusammenhang hingegen nicht belegen. Die Follow-up-Daten belegen erneut: Ein HPV-basiertes Screeningprogramm ist der ausschließlich zytologischen Früherkennung überlegen. Aufgrund des geringen Langzeitrisikos HPV-negativer Frauen ≥ 40 Jahre, so das Resümee der Autoren, ist für diese Patientinnen eine Verlängerung des Screeningintervalls von fünf auf zehn Jahre vertretbar. Bei HPV-Positivität empfehlen sie hingegen eine an das individuelle Risikoprofil der Patientinnen angepasste Früherkennung. LO
„Fünf oder zehn Jahre?" ist die Frage in den Niederlanden
HPV-Screeningintervall auf dem Prüfstand
Aus Kostengründen könnte es attraktiv sein, das Screeningintervall für HPV-negative Frauen von fünf auf zehn Jahre zu verlängern. Das fragte man sich zumindest in den Niederlanden. Aber ist dieses Vorgehen aus onkologischer Sicht vertretbar?
Dijkstra MG et al.: Safety of extending screening intervals beyond five years in cervical screening programmes with testing for high risk human papillomavirus: 14 year follow-up ... BMJ 2016; 355: i4924