Die Studienlage zeigt, dass speziell die Entwicklung einer depressiven Störung und generell psychischer Stress mit einer Verschlechterung des Outcomes korrelieren; eine gezielte psychoonkologische/ psychosoziale Intervention kann die Lebensqualität und sogar den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.
Ambulant werden die Defizite und Konsequenzen der Erkrankung im Alltag demaskiert und die mentale Bewältigung erschwert – bei ungenügender ambulanter Therapeutendichte. Durch den Einsatz von E-Health, also computerbasierten Lösungen, die Informationen, Anleitungen oder sogar therapeutische Interventionen bereitstellen, wird die psychoonkologische Versorgungssituation ambulant verbessert.
E-Health: Positive Effekte auf psychische Stabilität der Tumorpatienten
Bisher sind einige Studien und Reviews publiziert, die die Versorgung von Krebspatienten durch E-Health-Applikationen durch
1. der kognitiven Verhaltenstherapie analoge Online-Applikationen,
2. psychoedukative, aber ohne eigenen therapeutischen Impetus, aufgebaute oder
3. Foren oder Chat-Gruppen untersucht haben.1
Die vorliegenden Daten zeigen positive Effekte auf verschiedene Parameter der psychischen Stabilität der Tumorpatienten, vor allem Information und Kenntnisse sowie psychosozialen Support und Entscheidungsunterstützung betreffend. Bei depressiven Störungen finden sich in den vorliegenden Reviews Evidenzen. Für andere Aspekte, etwa psychisches Wohlbefinden, Lebensqualität oder Angst sind (noch) keine klaren Evidenzen beschrieben. Einige Studien zeigten bei Patientinnen mit Brustkrebs-Erkrankungen positive Subgruppeneffekte.
Die vorliegende Studienlage zeigte, dass Patientinnen auch ambulant eine qualifizierte Weiterbetreuung ermöglicht werden soll. Die Anwendung von E-Mental Health-Lösungen, gerade wenn in Hybridtechnik auch der Kontakt zum „echten“ Psychologen ergänzt wird, schafft eine orts- und terminunabhängige, infektionssichere Versorgung, deren Wirksamkeit mit ersten Evidenzen belegt ist. Dr. med. Peter Tonn