Dies ergab die mit über 42.800 niederländischen Frauen bislang größte Querschnittsstudie zur Prävalenz von Menstruationsbeschwerden. Das Alter der Frauen lag zwischen 15 und 45 Jahren. Weniger als die Hälfte aller Frauen hatte aufgrund der menstruellen Symptomatik jemals einen Allgemeinarzt aufgesucht, einen Gynäkologen hatte sogar nur jede zehnte konsultiert. Dysmenorrhoen waren mit fast 85 % das häufigste Symptom, gefolgt von psychischen Beschwerden (77 %) und Müdigkeit (71 %). Unter Rücken- und Kopfschmerzen sowie überdurchschnittlich starken Blutungen litt jede zweite Frau.
Bei fast 40 % der Teilnehmerinnen führten die Menses zu einer eingeschränkten Alltagsaktivität, hauptsächlich aufgrund von Abdominal- und Kopfschmerzen. Psychische Beschwerden schienen in diesem Kontext eine untergeordnete Rolle zu spielen. Obwohl 22,4 % der Frauen angaben, aufgrund der Beschwerden häusliche Aufgaben nicht erledigen zu können bzw. erst nach Einnahme eines Analgetikums (39,6 %), teilte nur jede zweite Betroffene ihren Familienangehörigen mit, dass ihre Symptome menstruellen Ursprungs seien.
Diese Erkenntnis ist erstaunlich, wenn man bedenkt, dass besonders die Niederlande für einen offenen und liberalen Umgang mit sexuellen Themen bekannt sind. So scheint das Thema Menstruation auch in westlichen Gesellschaften noch immer ein Tabu darzustellen – und das sogar im familiären Umfeld. RG