Rezidivierende Kolpitis

Gyn-Depesche 5/2002

Immuntherapie schützt langfristig

Mit konventionellen Antibiotika und Antimykotika kann eine Reinfektion oder ein Rezidiv einer akuten Kolpitis häufig nicht verhindert werden. Langfristigen Schutz bietet eine Immuntherapie.

Der Impfstoff enthält inaktivierte Keime verschiedener definierter Lactobacillus-Stämme. Er induziert die Bildung spezifischer Antikörper, die sich vor allem gegen veränderte Stämme der Döderlein-Flora richten, die kaum noch Milchsäure und kein Wasserstoffperoxid produzieren. Außerdem stimuliert er die lokale Immunantwort und erhöht die Konzentration der IgA-Antikörper im Vaginalsekret. In 26 Studien mit 2806 Patientinnen wurden Wirksamkeit und Verträglichkeit des Impfstoffs belegt. So unterschieden sich in zwei Doppelblindstudien (n = 314) die Reinfektionsraten bei Patientinnen mit Trichomoniasis unter Verum und Plazebo schon nach vier Wochen signifikant und nach vier Monaten hochsignifikant. Die Response-Raten lagen über 93%. Bei Frauen mit bakterieller Vaginose besserten sich in ebenfalls zwei Doppelblindstudien unter dem Impfstoff alle Begleitparameter (Fluor, Nachweis von Clue Cells, pH-Wert) im Vergleich zu Plazebo signifikant. Nach zwölf Monaten waren 75% der Patientinnen der Verum-, aber nur 37% der Plazebogruppe rezidivfrei. In einer Studie mit 50 Candidose-Patientinnen ging die Zahl der Reinfektionen in der Verumgruppe um 75% (drei Injektionen) bzw. 84% (fünf Injektionen) zurück, bei den nicht behandelten Frauen um 32%. In einer Anwendungsbeobachtung bekamen 576 Patientinnen mit rezidivierender Kolpitis eine Grundimmunisierung und eine Auffrischimpfung nach einem Jahr. Die Zahl der Rezidive sank um 82%. Zwei Drittel der Frauen blieben während des einjährigen Beobachtungszeitraums rezidivfrei. Über 80% der Ärzte und Patientinnen beurteilten die Wirksamkeit des Impfstoffes mit sehr gut bis gut. (GS)

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