Eine 21-jährige Sportlerin wurde wegen zunehmender Muskelschwäche, Schwindel und Erschöpfung in der Klinikambulanz vorstellig. Als Mitglied der nationalen akademischen Rudermannschaft trainierte sie normalerweise 22 Stunden pro Woche.
Die Beschwerden hatten vor sechs Wochen begonnen. Später kamen stechende Brustschmerzen und Belastungsdyspnoe hinzu. Schwellungen oder Schmerzen der Extremitäten bestanden nicht. Die Patientin verhütete seit 16 Monaten mit einem Vaginalring und einer niedrig dosierten Pille (1 mg Norethisteron, 20 μg Ethinylestradiol). Sie hatte nie geraucht und keine Fälle von Gerinnungsstörungen in der Familie.
Eine Doppler-Sonographie der unteren Extremitäten ergab keine Hinweise auf eine tiefe Beinvenenthrombose. In der CT-Angiographie offenbarte sich jedoch eine Lungenembolie mit linksseitigem Pleuraerguss. Die Patientin erhielt zunächst Heparin i.v., später orales Warfarin und erholte sich rasch. Nach einer sechsmonatigen Antikoagulationstherapie blieb sie gesund und nahm das Training wieder auf, kehrte jedoch nicht in die Wettkampfmannschaft zurück. Sie verhütet jetzt mit einem Levonorgestrel- freisetzenden IUD.
Weil keinerlei andere Risikofaktoren vorlagen, vermuten die Autoren, dass die Lungenembolie die Folge eines Paget-von-Schroetter- Syndroms war. Dieses tritt gelegentlich bei jungen Sportlern auf; Ursache ist die forcierte Belastung der Arme, durch die es zur Kompression und zu Traumen der V. axillaris und V. subclavia kommt. CW