Unter Federführung der National Initiative on Gender, Culture and Leadership in Medicine waren in den USA über mehr als zehn Jahre die Verhaltensweisen von männlichen und weiblichen Assistenzärzten, Studenten und Fakultätsangehörigen in Institutionen der akademischen Medizin untersucht worden. Was dabei bezüglich sexueller Belästigung für die Fachgebiete Innere Medizin, Pädiatrie und Chirurgie für 14 medizinische Zentren mit 34 Abteilungen herauskam, wurde kürzlich publiziert. Insgesamt 1.708 junge Ärzte / Ärztinnen gaben zu dem Thema Auskunft, 51 % davon waren weiblich. Gefragt wurde nach unerwünschten sexuellen Bemerkungen, Annäherungen oder Avancen seitens Vorgesetzter oder Kollegen.
In der Pädiatrie, der Disziplin mit einem höheren Anteil von Frauen als Männern, war die Häufigkeit solcher Kontakte am geringsten (im Mittel in 2 %). In der Inneren Medizin (Frauen-Anteil 36 %) waren es 7 % und in der Chirurgie (Frauen-Anteil nur 19 %) sogar 12 %. Die Belästigungen gingen mit einer geringeren Lebensfreude der Betroffenen und höherem psychischem Stress einher. Solche Frauen äußerten vermehrt die Absicht, die Klinik, in der sie arbeiteten, zu verlassen.
Solches Verhalten (und die Benachteiligung von Frauen) solle ausgemerzt werden. Es handelt sich um einen Verstoß gegen den professionellen Auftrag der medizinischen Institutionen. In der Ära der Gleichberechtigung der Frauen müssen derartige Verfehlungen transparent gemacht und bekämpft werden. WE