Von über 112 000 Teilnehmerinnen der Nurses’ Health Study II, die zu Beginn keine chronischen Erkrankungen hatten, entwickelten knapp 6000 während des 24-jährigen Follow-up einen Typ-2-Diabetes. Ein Viertel aller Frauen gab bei den alle zwei Jahre durchgeführten Befragungen an, dass sie zwölf Monate oder länger erfolglos versucht hatten, schwanger zu werden. Dadurch stieg das Risiko einer Diabeteserkrankung im Vergleich zu den Frauen ohne Infertilitätsphase um 20%. Andere Risikofaktoren wie Alter, BMI, Raucherstatus, Aktivität und Familienanamnese waren dabei bereits berücksichtigt.
Die Ursache der Infertilität war – sofern bekannt – in den meisten Fällen eine Ovulationsstörung. Diese zeigte auch die stärkste Assoziation mit dem Diabetesrisiko (adjustierte Hazard Ratio 1,43). Tubare Ursachen führten zu einer Steigerung um 34%. Auch männliche und idiopathische Unfruchtbarkeit erhöhten das Risiko geringfügig, aber signifikant. Keinen Einfluss auf die Diabetesrate hatten dagegen eine laparoskopisch bestätigte Endometriose, zervikale und „andere“ Ursachen der Infertilität. Von Bedeutung schien darüber hinaus jedoch das Geburtsgewicht der Frauen: Lag es unter 3,1 kg, verschwand der Zusammenhang zwischen Infertilität und Diabetesrisiko.
Möglicherweise, so die Schlussfolgerung der Studienautoren, liegt Diabetes und Infertilität eine ähnliche Ätiologie mit gemeinsamen Risikofaktoren zugrunde. Diese könnten sich allerdings bei den verschiedenen Infertilitätsursachen unterscheiden: So kommen zum Beispiel bei ovulatorischen Störungen erhöhte Androgenspiegel in Betracht, bei Eileitererkrankungen dagegen eher Entzündungsprozesse. Eine Diabetesabklärung gehört auf jeden Fall zur Infetilitätsberatung und -behandlung dazu. CW