Eine entsprechende Analyse wurde nun in den USA durchgeführt. Die Autoren untersuchten die Social-media-Aktivitäten der 15 umsatzstärksten pharmazeutischen Firmen (z. B. Johson & Johnson, Novartis, Pfizer). Zudem wurde gezielt nach Informationen zu den 20 umsatzstärksten Präparaten im sozialen Netz gesucht (z. B. Abilify, Nexium, Humira).
Twitter war die von Pharmafirmen am häufigsten genutzte Social-media-Plattform (93%). 40,7% aller Firmen-Postings enthielten Informationen und Material, welches konform mit dem in den USA geltenden Direct-to-consumer-advertising- Richtlinien war (sog. „help seeking information“, also Aufmerksamkeitskampagnen für Erkrankungen ohne Nennung von Präparat oder Wirkstoff). Reine Marketing-Aussagen fanden sich nur bei 1,6% der veröffentlichten Nachrichten. Auf 23,9% der Websites fand eine rege Kommentierung der geposteten Artikel durch Laien und Patienten statt. Das führte unter anderem dazu, dass bei der produktspezifischen Suche in 69,4% der Fälle medikamentenbezogene Aussagen gefunden werden konnten. Diese kamen zwar nicht vom Hersteller, wurden aber von den Nutzern/Besuchern der Website veröffentlicht. Dabei las man öfter ausschließlich positive als negative Kommentare zu Präparaten (44,8 vs. 27,2%). Ein Viertel der Beiträge waren persönliche Statements von Usern.
Pharmazeutische Hersteller publizieren in den USA nahezu ausschließlich FDA-regulatorisch konforme Botschaften (ohne Nennung von Präparaten). Dennoch ist durch die Kommentierung und Weiterverbreitung der Inhalte durch User („user generated content“) eine direkte oder indirekte unkontrollierte Beeinflussung der Öffentlichkeit möglich. CB