PCOS

Gyn-Depesche 4/2018

Intrauteriner Testosteronspiegel als Risikofaktor?

Die anogenitale Distanz gilt als Biomarker einer pränatalen Androgenexposition. Spanische Wissenschaftler fanden heraus, dass sie bei PCOS-Patientinnen verlängert ist.

In einer Universitätsklinik bei Murcia verglich man die anogenitale Distanz von 126 nach den Rotterdam-Kriterien diagnostizierten PCOS-Patientinnen sowie 159 Frauen ohne offensichtliche gynäkologische Erkrankungen. Gemessen wurde dabei in Steinschnittlage jeweils der Abstand vom anterioren Klitorisrand und vom posterioren Ende der Labia minora bis zum Anus.
Beide Messstrecken waren bei PCOS-Patientinnen im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant länger (80,5 versus 76,0 mm und 27,8 versus 26,5 mm). Nach Einbeziehung von Alter, Körpergewicht und Episiotomien ergab sich jedoch nur bei der Klitoris-Anus-Distanz eine signifikante Assoziation mit PCOS: Frauen mit den Messwerten im oberen Drittel (im Mittel 89,7 mm) wiesen ein knapp dreimal so hohes PCOS-Risiko auf wie jene mit einer kurzen anogenitalen Distanz (67,4 mm). Dieser Unterschied wurde umso deutlicher, je ausgeprägter der PCOS-Phänotyp war. Die Ergebnisse stützen die Hypothese, dass der intrauterine Androgenspiegel eine wichtige Rolle bei der Ätiologie des PCOS spielt. Als Grund für das ungünstige hormonelle Milieu kommen z. B. Stress in der Schwangerschaft oder endokrin wirksame Chemikalien in Frage. CW
Quelle:

Sánchez-Ferrer ML et al.: Presence of polycystic ovary syndrome is associated with longer anogenital distance in adult Mediterranean women. Hum Reprod 2017; 32(11): 2315-23

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