Vaginalatrophie

Gyn-Depesche 6/2015

Ist Oxytocin eine Alternative?

Zu den Menopause-Problemen vieler Frauen gehört die Vaginalatrophie. Der sich entwickelnde Östrogenmangel gilt als entscheidender Pathomechanismus, aber es gibt noch andere endogene Einflussfaktoren und entsprechende Therapieansätze.

Das Hormon Oxytocin wird im Hypothalamus produziert und über den Hypophysenvorderlappen in die systemische Zirkulation abgegeben. Seine bekannteste Funktion besteht in der Stimulation der Wehen und der Milchejektion.
In einigen Studien zeigte sich, dass intravaginal appliziertes Oxytocin das Wachstum des Mukosa-Epithels fördert; das Aussehen der Vaginalschleimhaut verbesserte sich. Von diesen Beobachtungen ausgehend testete eine schwedische Arbeitsgruppe den Einsatz von lokalem Oxytocin bei postmenopausaler Vaginalatrophie in einer randomisierten Doppelblindstudie. Dafür wurden 64 gesunde Frauen rekrutiert. 24 erhielten Vagitocin-Gel 400 IU, 24 eine Dosis von 100 IU und 16 ein Plazebo- Gel. Nach siebenwöchiger Therapie wurde der Effekt beurteilt, darunter die zytologische Maturation der Schleimhaut. Unter Verum (Vagitocin 400 IU) verbesserten sich die Reifewerte der Abstriche signifikant. Unter Vagitocin 100 IU ging der pH-Wert der Vagina signifikant zurück. Unter dieser Dosierung besserten sich die Scores der Vaginalatrophie signifikant. Die Dicke des Endometriums veränderte sich während der Studienphase nicht. Die subjektiven Beschwerden besserten sich unter 400 IU im Vergleich zu Plazebo signifikant und sehr ausgeprägt.
Die Autoren spekulieren aufgrund ihrer Ergebnisse, lokales Oxytocin könnte zu einer wertvollen Option bei vaginaler Atrophie werden, vor allem bei Frauen, die Östrogene nicht anwenden können oder wollen. WE
Quelle:

Al-Saqi SH et al.: Intravaginally applied oxytocin ... Post Reproductive Health 2015; 21: 88-97

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