Verhütung

Gyn-Depesche 3/2020

Können IUP weitere Schwangerschaftsabbrüche verhindern?

Die Wirksamkeit von langwirksamen reversiblen Kontrazeptiva, insbesondere von Intrauterinpessaren (IUP) bei der Verhinderung einer ungewollten Schwangerschaft ist gut belegt. Das 5-Jahres-Follow-up einer randomisiert kontrollierten Studie stellte nun hierzu Ergebnisse vor.
Frühere Kohortenstudien zeigten, dass junges Alter, Parität und die Vorgeschichte eines Schwangerschaftsabbruchs (TOP) mit einem erhöhten Risiko für einen nachfolgenden TOP verbunden sind. Darüber hinaus beeinflussen Verhütungsmittel das Risiko einer weiteren ungewollten Schwangerschaft. In Kohortenstudien wurde bereits der Zusammenhang von Verwendung eines IUPs nach einer Abtreibung mit einem um 60 bis 70 % verringerten Bedarfs an einem nachfolgendem TOP aufgezeigt.
Unabhängig von der TOP-Methode kann die Wiederaufnahme der Eierstockfunktion schnell erfolgen, bereits 80 % der Frauen ovulieren innerhalb von sechs Wochen nach TOP. Um eine abermalige ungewollte Schwangerschaft zu verhindern, ist es daher wichtig, sofort eine wirksame Empfängnisverhütung einzuleiten. Das Ziel einer randomisiert kontrollierten Studie war es, die Wirkung einer frühzeitigen Bereitstellung einer intrauterinen Empfängnisverhütung nach TOP zu bewerten, wobei das primäre Ergebnis die Inzidenz eines nachfolgenden TOPs während des 5-Jahres-Follow-ups war. Insgesamt wurden 748 Frauen, die sich einem TOP im ersten Trimester unterzogen, rekrutiert und in zwei Gruppen randomisiert. Die Interventionsgruppe (n = 375) erhielt während der chirurgischen TOP oder ein bis vier Wochen nach der medizinischen TOP im Krankenhaus ein IUP. Frauen in der Kontrollgruppe (n = 373) wurde geraten, sich zur Nachsorge und IUP-Einführung an die medizinische Grundversorgung zu wenden. Die Zahl der nachfolgenden TOPs betrug 50 in der Interventions- und 72 in der Kontrollgruppe (26,7 gegenüber 38,6 /1.000 Jahre Follow-up). Insgesamt 40 (10,7 %) Frauen in der Interventions- und 63 (16,9 %) in der Kontrollgruppe erhielten eine oder mehrere nachfolgende TOPs. Die Anzahl der TOPs wurde durch die Intervention in den Jahren 0 bis 3 reduziert (22,2 gegenüber 46,5 / 1000), jedoch nicht in den Jahren 4 bis 5. Die Autoren schlussfolgern, dass durch eine frühzeite Bereitstellung von IUP die Patientinnen öfter beim Arzt vorstellig werden und damit das Risiko für einen nachfolgenden TOP signifikant reduziert wird. DM
 

 

Quelle: Pohjoranta E et al.: Early provision of intrauterine contraception as part of abortion care-5-year results of a randomised controlled trial. Hum Reprod 2020; 35(4): 796-804. doi: 10.1093/humrep/deaa031.
ICD-Codes: Z30.

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