Kaiserschnitt

Gyn-Depesche 3/2001

Kann man den Psychostress verhindern?

Bei Frauen nach Sectio, Zangen- oder mittels Saugglocke eingeleiteter Geburt sind Depressionen, Schuldgefühle oder Minderwertigkeitsgefühle häufig. Kann ein strukturiertes psychologisches Gespräch mit der Hebamme helfen?

1041 Frauen, bei denen eine Schnitt-, Zangen- oder Saugglockenentbindung erforderlich geworden war, wurden randomisiert einer psychologischen Betreuung durch die Hebamme oder der Standardbetreuung zugeteilt. Sechs Monate später wurden sie nach dem Auftreten einer Depression und etwaigen Gesundheitsproblemen befragt. Frauen, die sich einer Gesprächstherapie unterzogen hatten, waren öfter einige Tage depressiv oder unglücklich gewesen als Frauen der Vergleichsgruppe (28% vs. 22%). Auch eine mit Hilfe der Edinburgh Postnatal Depression Scale festgestellte Schwangerschaftsdepression war in der aktiv behandelten Gruppe häufiger, der Gesundheitszustand in sieben der acht Domänen des Fragebogens Short Form 36 (SF-36) schlechter als in der Vergleichsgruppe. Die Studienleiter sprechen sich daher gegen eine routinemäßige Gesprächstherapie nach operativer Geburt aus und halten es sogar für möglich, dass sie Probleme hervorrufen kann. (KA)

Quelle: Small, R: Randomised controlled trial of midwife led debriefing to reduce maternal depression after operative childbirth, Zeitschrift: BRITISH MEDICAL JOURNAL, Ausgabe 321 (2000), Seiten: 1043-7

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