Gyn-Depesche 4/2022

Kasuistik: Auf den Schmerz folgt der Juckreiz

Eine junge Frau wird mit einer bereits länger bestehenden juckenden Hautläsion an der Vulva vorstellig. Nach einer gründlichen Anamnese ist die Ursache schnell gefunden.
Eine 27-jährige Frau konsultierte ihren Arzt aufgrund einer juckenden, gut umschriebenen Plaque, die das untere Drittel der äußeren Schamlippen und die periphere Haut einnahm. Die Läsion hatte einen violetten Farbton und bestand mit wechselnder Intensität seit etwa einem Jahr. Bei der körperlichen Untersuchung wurde eine weitere Plaque am Abdomen festgestellt, über der gespannte kleine Bläschen und Bullae erkennbar waren. Ein ähnlicher Befund wurde am rechten Brustwarzenhof erhoben.
Die Patientin berichtete von der gelegentlichen Einnahme von Ibuprofen im Zusammenhang mit Menstruationsschmerzen, woraufhin die Diagnose eines fixen Arzneimittelexanthems erfolgte. Bei der nächsten Periode nahm sie Ibuprofen ein, was innerhalb von ein bis zwei Tagen zum Ausbruch der hyperpigmentierten Hautläsionen führte.Die fixe Arzneimittelreaktion äußert sich typischerweise in einer begrenzten Zahl runder erythematöser Hautareale, die in der Regel innerhalb weniger Tage abklingen und oft eine lang anhaltende Pigmentierung hinterlassen. Die üblichen Arzneimittel, die diese Reaktion auslösen, sind Antibiotika (meist Sulfonamide oder Tetrazykline), nicht steroidale entzündungshemmende Arzneimittel oder Paracetamol.
Charakteristisch für das fixe Arzneimittelexanthem sind die nach der Medikamenteneinnahme immer in der gleichen Lokalisation auftretenden Hautveränderungen. Im vorliegenden Fall verhinderte der Verzicht auf Ibuprofen, dass die Patientin weitere Läsionen entwickelte. RG
Quelle: Abril-Pérez C.: Vulvar and areolar fixed drug eruption. Am J Obstet Gynecol 2022; 226(4): 566
ICD-Codes: L27.0

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