Folgeschwangerschaft nach Abbruch

Gyn-Depesche 6/2014

Kein höheres Komplikationsrisiko durch spätere Abtreibung

Bis zu 12% aller Abtreibungen werden erst im zweiten Trimenon durchgeführt. Ob sich solch ein später Abbruch auf das Komplikationsrisiko in der nachfolgenden Schwangerschaft auswirkt, untersuchten Wissenschaftler in Finnland.

Aus finnischen Gesundheitsregistern gingen die Daten von 3843 Frauen hervor, die sich als Primigravidae einer medikamentösen Abtreibung unterzogen und deren zweite Schwangerschaft mit einer Lebendgeburt endete. Bei 416 Frauen wurde der Abbruch nach der 12. SSW durchgeführt. Fetale Indikationen für den Abort waren in der Studie generell ausgeschlossen worden. Auf das Komplikationsrisiko in der Folgeschwangerschaft wirkte sich der Zeitpunkt der vorherigen Termination offensichtlich nicht aus. Die Inzidenzen für folgende schwangerschaftsverbundene Probleme unterschieden sich in den beiden untersuchten Gruppen signifikant nicht: Frühgeburten (3,9% in beiden Gruppen) geringes Geburtsgewicht (3,9% nach spätem vs. 3,2% nach frühem Abbruch) SGA-Babys (2,4 versus 2,5%) Plazentaprobleme (1,9 versus 2,6%) Auch nach der statistischen Anpassung an mögliche Störgrößen wie Alter, Ausbildungsniveau und Nikotinkonsum ergab sich kein höheres Komplikationsrisiko für Folge-Schwangerschaften, wenn die Abtreibung der vorangegangenen Gravidität erst im zweiten Trimenon erfolgte. Bei rund der Hälfte der Frauen mit einer medikamentösen Termination nach der 12. SSW wurde zusätzlich eine Saugkürettage durchgeführt. Bei gut 4% der Betroffenen kam es zu einer Infektion. In dieser Subgruppe lag die Komplikationsrate in der Folgeschwangerschaft etwa gleich hoch wie bei den Frauen ohne solche Probleme. Diese bislang größte Studie ihrer Art belegt, dass eine medikamentöse Abtreibung mit Mifepriston und/oder Misoprostol auch im zweiten Trimenon die Komplikationsrate bei späteren Schwangerschaften nicht erhöht. Diese Information hilft nach Ansicht der Studienautoren bei der Beratung von Frauen, die sich zu einem späten Schwangerschaftsabbruch entschieden haben. CW

Quelle:

Männistö J et al.: Medical termination of pregnancy during the second versus the first trimester and its effects on subsequent pregnancy. Contraception 2014; 89: 109-115

ICD-Codes: O06.9

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