Frühgeburtlichkeit

Gyn-Depesche 1/2022

Kein höheres Risiko durch Mykoplasmen

Maternale Infektionen werden für bis zu 40 % aller spontanen Frühgeburten verantwortlich gemacht. Für genitale Mykoplasmen gilt das anscheinend nicht.
In zwei brasilianischen Großstädten untersuchte man den zervikovaginalen Abstrich von 1.349 asymptomatischen Schwangeren in der 20. bis 25. SSW mittels Kulturmedien auf Mykoplasmen. Bei 12,4 % fand sich eine Infektion mit Ureaplasma-Spezies, bei 2,7 % mit Mycoplasma hominis und bei 2,9 % eine Co-Infektion mit beiden Bakterien. Bei 89 Frauen (6,8 %) kam es zu einer spontanen Frühgeburt vor der 37. SSW.
Eine signifikante Assoziation der genitalen Mykoplasmen-Besiedlung mit dem Frühgeburtsrisiko ergab sich aber nicht – weder für die jeweiligen Bakterientypen noch für eine Co-Infektion. Eine anhand des Nugent- Scores diagnostizierte bakterielle Vaginose lag bei Mykoplasmen-infizierten Frauen zwar häufiger vor – jedoch wirkte sich auch das nicht auf die Frühgeburtenrate aus. Regressionsanalysen mit verschiedenen potenziellen Einflussgrößen offenbarten stattdessen die bekannten Risikofaktoren für eine spontane Frühgeburt: Eine Zervixlänge von 2,5 cm oder weniger vervierfachte das Risiko, bei mindestens einer früheren Frühgeburt stieg es auf das Zwölffache. CW
Quelle: Cunha GKP et al.: Genital mycoplasma infection and spontaneous preterm birth outcome: a prospective cohort study. BJOG 2021; doi: 10.1111/1471-0528.16949

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