Die Joint Commission der USA empfiehlt, die Erstversorgungsqualität von Krankenhäusern daran festzumachen, wieviele elektive Entbindungen vor der 39. Schwangerschaftswoche und wieviele Kaiserschnitte bei Niedrig-Risiko-Patientinnen durchgeführt werden. Möglichst niedrige Raten sprechen für hohe Qualität, da so neonatale Komplikationen reduziert und unnötige Eingriffe vermieden werden. Ob die Morbiditätsraten aber tatsächlich mit diesen Parametern zusammenhängen, prüfte eine Beobachtungsstudie anhand von Daten zu allen im Jahr 2010 erfolgten Entbindungen an sämtlichen Krankenhäusern New Yorks. Basierend auf gestellten Diagnosen und durchgeführten Behandlungen wurden maternale und neonatale Morbidität bestimmt und die Raten elektiver Entbindungen und Niedrig-Risiko-Kaiserschnitte berechnet.
Je nach Krankenhaus wurden 15,5 bis 41,9 elektive Entbindungen vor der 39. Woche und 11,7 - 39,9 Kaiserschnitte an Nullipara mit geringem Risiko durchgeführt. Die maternalen Morbiditätsraten unterschieden sich zwischen den Krankenhäusern um das vier- bis fünffache (0,9 - 5,7), die neonatalen sogar um das siebenfache (3,1 - 21,3). Beide Mortalitätsraten korrelierten miteinander (Spearman s=0,39; p=0,01). Auch die Qualitätsanzeiger hingen zusammen (Spearman s=0,45; p=0,003). Das nach den Qualitätsmaßen erstellte Ranking der Krankenhäuser stand mit dem relativen Risiko für maternale oder neonatale Morbidität allerdings in keinem Zusammenhang: maternales RR=1,0 für elektive Entbindungen (95% KI 0,97 - 1,03) bzw. RR=0,98 für Kaiserschnitte (95% KI 0,95 - 1,01), neonatales RR=1,0 jeweils für elektive Entbindungen und Kaiserschnitte (95% KI 0,98 - 1,03).
Offenbar lässt sich die Versorgungslage nicht so einfach an den zwei empfohlenen Parametern ablesen. Die Qualitätseinschätzung sollte daher weitere Aspekte berücksichtigen. Unter anderem könnten Daten zu Blutungen und Präeklampsie hilfreiche Hinweise liefern. OH