Durch Anwendungsfehler kommt eine Schwangerschaft bei etwa 9% aller Nutzerinnen von oralen Kontrazeptiva im ersten Anwendungsjahr vor. Viel mehr Frauen setzen die Pille gezielt ab und werden innerhalb kürzester Zeit schwanger. Ob in diesen Fällen eine erhöhte Gefahr für Geburtsdefekte besteht, untersuchten dänische Forscher an Daten von etwa 880 000 Geburten. Fälle, bei welchen Fehlbildungen durch eine bekannte Ursache aufgetreten waren, wurden ausgeschlossen. Anhand von Verschreibungsdaten identifizierte man Mütter, die die Pille noch in den drei Monaten vor Konzeption (8%) sowie nach Beginn der Schwangerschaft eingenommen hatten (1%). Dabei wurde angenommen, dass die Verhütung stets bis zur letzten verschriebenen Packung erfolgte. Als Referenzgruppe dienten Geburten, bei welchen die Verhütung bereits mehr als drei Monate vor der Konzeption abgesetzt wurde (69%).
2,5% der Kinder zeigten im ersten Lebensjahr eine schwere Fehlbildung. Die Häufigkeit von Fehlbildungen war unabhängig vom Zeitpunkt der letzten Pilleneinnahme bei allen Schwangerschaften gleich (zwischen 24,8 und 25,1 pro 1000 Geburten). Das Ergebnis galt unabhängig von Alter, Raucherstatus während der Schwangerschaft oder Bildungsstand der Mütter. Bei den Einzelanalysen der verschiedenen Fehlbildungen war ebenfalls kein signifikant erhöhtes Risiko feststellbar. Folglich ist es unwahrscheinlich, dass orale Kontrazeptiva, selbst noch kurz vor oder nach der Konzeption eingenommen, das Risiko für Geburtsdefekte erhöhen. OH