An einer Klinik in der südiranischen Stadt Jahrom nahmen 746 postmenopausale Frauen über 50 Jahren an einer Studie teil. Anhand des ins Persische übersetzten „Female Sexual Function Index“-(FSFI)-Fragebogens gaben sie Auskunft über ihr Sexualleben. Ihre Einstellung zur Sexualität wurde als „negativ“, „neutral“ oder „positiv“ bewertet.
81,5% der Befragten wiesen einen FSFI von weniger als 26,55 (von 36 möglichen) Punkten auf und erfüllten damit die Kriterien für eine sexuelle Dysfunktion. Über Probleme klagten sie insbesondere in den Bereichen Erregung, Lubrikation und Dyspareunie. Knapp ein Viertel der Frauen gab an, nie oder fast nie sexuelle Lust zu empfinden. Bei 62,2% fand sich eine negative Einstellung zur Sexualität. Die im FSFI erreichten Punktezahlen in den Domänen Lubrikation, Orgasmus, Befriedigung und Schmerzen korrelierten mit der Haltung zur Sexualität. Knapp 80% glaubten, dass Geschlechtsverkehr nach der Menopause aus religiösen Gründen verboten sei.
Die Studienautoren sprachen sich daher für Aufklärung und ein generelles Screening auf sexuelle Dysfunktion bei postmenopausalen Frauen aus. In Deutschland klagt anderen Studien zufolge knapp ein Viertel aller Frauen nach der Menopause über ein reduziertes sexuelles Lustempfinden. CW