Induzierter Abort

Gyn-Depesche 2/2018

Kein Vorteil für osmotische Dilatatoren

Bei einem chirurgischen Abbruch im zweiten Trimenon werden in den USA häufig osmotische Dilatatoren eingesetzt. Mit Mifepriston und Misoprostol funktioniert das Zervix-Priming aber ebenso gut – und ist weniger aufwändig für die Patientin.

In zwei kalifornischen Kliniken erfolgte die Zervixvorbereitung vor einem chirurgischen Schwangerschaftsabbruch in der 19. bis 23. SSW bei 75 Patientinnen randomisiert durch verschiedene Methoden: entweder durch Gabe von Mifepriston oder durch osmotische Dilatatoren plus Mifepriston bzw. Plazebo am Tag vor dem Eingriff. Zusätzlich erhielten alle Studienteilnehmerinnen präoperativ 400 μg Misoprostol bukkal.
Eine manuelle Dilatation war bei 89% der nur mit Mifepriston vorbehandelten Frauen notwendig. Nach dem Einsatz osmotischer Dilatatoren war dies nur bei 22 bzw. 19% der Fall. Durch die hierfür aufgewendete Zeit verlängerte sich die Dauer des Eingriffs um rund sechs Minuten (18,5 versus 12 bzw. 13 min). Die Evakuation selbst benötigte dagegen in allen drei Gruppen etwa gleich viel Zeit (10,5/8,5/10 min).
Zervixlazerationen traten in der Mifepriston- Gruppe häufiger auf (5 Fälle versus 0 bzw. 1 Fall) – fast ausschließlich allerdings bei noch wenig erfahrenen Operateuren. Insgesamt unterschied sich die Komplikationsrate zwischen den Gruppen dennoch nicht signifikant. Auch die anhand einer visuellen Analogskala erfassten Schmerzen erwiesen sich in allen drei Gruppen als etwa gleich stark. Am höchsten war der Score während der Insertion der osmotischen Dilatatoren.
Eine ausschließlich medikamentöse Dilatation könnte demnach die Belastung der Patientin bei einem späten Schwangerschaftsabbruch reduzieren. Die zusätzliche Gabe von Mifepriston bei Verwendung osmotischer Dilatatoren zeigte keinen klinischen Effekt. CW
Quelle:

Shaw KA et al.: Preoperative effects of mifepristone for dilation and evacuation after 19 weeks of gestation: a randomised ... BJOG 2017; 124: 1973-81

ICD-Codes: O04.9

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