Folgen der Frühgeburt

Gyn-Depesche 3/2020

Keine Angst vor Krebs beim Nachkommen

Frühgeborene sind mit ihrem noch nicht vollständig entwickelten Immunsystem vorzeitig einer ganzen Reihe an Umwelteinflüssen und Schadstoffen ausgesetzt. Geht der daraus resultierende oxidative Stress mit einem erhöhten Krebsrisiko einher?
Die Autoren trugen insgesamt 26 Beobachtungsstudien zusammen, die sich mit der Inzidenz pädiatrischer Krebserkrankungen in Abhängigkeit vom Geburtenzeitpunkt auseinandergesetzt hatten. Die Studienqualität war gut bis sehr gut, aufgrund der meist geringen Fallzahlen gaben allerdings nur zehn der Arbeiten ausreichend Daten für eine gepoolte Analyse her. Im Hinblick auf Tumoren des zentralen Nervensystems konnte keine Risikoerhöhung für früh gegenüber termingerecht geborenen Kinder festgestellt werden. Gleiches galt für Neuroblastome, Leukämien, Astrozytome, Ependymome, Medulloblastome, Lymphome, Nephroblastome, Rhabdomyosarkome und Schilddrüsenkarzinome. Einzig für Hepatoblastome wurde bei Frühchen in drei Studien von einer zwei- bis dreifachen Risikoerhöhung berichtet. Aus biologischer Sicht ist dies durchaus plausibel, da die Leber durch den First-Pass-Effekt am meisten von den potenziell schädlichen Einflüssen wie Nabelvenenkatheter, parenteraler Ernährung und Medikamenten belastet wird. Für alle anderen Krebsarten waren nicht genügend Daten für eine Fallanalyse verfügbar. Beruhigend ist vor allem die Tatsache, dass es bisher nur sehr wenige Berichte von Krebserkrankungen bei Frühgeborenen gibt. Man kann also davon ausgehen, dass sie insgesamt nur sehr selten vorkommen. OH
Quelle: Paquette K et al.: Cancer risk in children and young adults born preterm: A systematic review and meta-analysis. PLoS One 2019; 14(1): e0210366

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