IVF-Kinder

Gyn-Depesche 5/2014

Keine Defizite im Kindergartenalter

IVF-Schwangerschaften sind mit einem höheren Frühgeburtsrisiko assoziiert. Ob die IVF die neuropsychologische Entwicklung von späten Frühchen beeinflusst, wollte eine US- amerikanische Arbeitsgruppe herausfinden.

Im Alter von drei Jahren wurden knapp 400 Kinder im Rahmen der PETIT-Studie neuropsychologisch untersucht („Prematurity’s Effects on Toddlers, Infants, and Teens“). Alle waren in der 34. bis 36. SSW geboren worden, 105 davon nach IVF. Getestet wurden kognitive, sprachliche und motorische Fähigkeiten. Über Verhaltensmerkmale und exekutive Funktionen gaben die Eltern anhand standardisierter Fragebögen Auskunft. Da die Kinder der IVF-Gruppe im Durchschnitt ein niedrigeres Geburtsgewicht aufwiesen und ihre Mütter etwas älter und besser ausgebildet waren, wurden diese Einflussgrößen bei der Auswertung statistisch berücksichtigt. Signifikante Unterschiede zwischen den beiden Gruppen traten in keinem der untersuchten Bereiche zutage. Allerdings bestätigte sich, dass frühgeborene Jungen offenbar anfälliger für neurologische Defizite sind als Mädchen, die im gleichen Gestationsalter geboren wurden. Mädchen  schnitten beim Kopieren geometrischer Figuren, bei der feinmotorischen Geschicklichkeit und beim Erkennen von Bildähnlichkeiten signifikant besser ab. Laut Angaben der Eltern waren auch ihre Fähigkeiten zur Reizunterdrückung (Inhibition) besser ausgeprägt. Diese geschlechtsspezifischen Unterschiede erwiesen sich als unabhängig davon, ob die Kinder durch IVF gezeugt wurden oder nicht. Die Studie soll fortgesetzt werden, um eventuell erst im Schulalter auftretende Entwicklungseinbußen aufzudecken. Wie die Autoren betonen, wären aber weitere Untersuchungen notwendig, die auch extremere Frühgeburten sowie Fertilitätsbehandlungen ohne IVF einschließen. Insgesamt fehlen noch Bausteine, um die Auswirkungen der IVF auf die durch sie ent- stehenden Leben einschätzen zu können. CW

Quelle:

Berry KA et al.: In vitro fertilization and late preterm preschoolers ́ neuropsychological outcomes: the PETIT study. Am J Obstet Gynecol 209 (2013) 356.e1-6

ICD-Codes: N98.9

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