Schilddrüsendysfunktion

Gyn-Depesche 2/2019

Keine Fertilitätseinbußen durch hochnormales TSH

Eine subklinische Hypothyreose kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Türkische Wissenschaftler untersuchten jetzt, wie sich TSH-Werte im oberen Normbereich auf den Erfolg einer Insemination auswirken.

In einem Fertilitätszentrum in Ostanatolien wurde bei 302 euthyreoten Frauen vor einer erstmaligen intrauterinen Insemination der TSH-Wert bestimmt. Bei 233 Patientinnen lag dieser zwischen 0,38 und 2,49 mU/l, bei 69 zwischen 2,5 und 5,0 mU/l. Hinsichtlich der ovariellen Reserve, der Dauer der bisher bestehenden Infertilität, des Alters, des BMI oder der Spermaqualität des Partners unterschieden sich die beiden Gruppen nicht signifikant. Die klinische Schwangerschaftsrate lag in beiden Gruppen ähnlich hoch: bei 12 % in der Gruppe mit niedrigeren, 18 % bei jenen mit hochnormalen TSH-Werten. Frühgeburtenrate, Geburtsgewicht und Sectiorate unterschieden sich ebenfalls nicht.
Ab welchem oberen TSH-Grenzwert bei Frauen mit Kinderwunsch eine subklinische Hypothyreose diagnostiziert und behandelt werden sollte, ist immer wieder Gegenstand der Diskussion. In ihren im Jahr 2012 herausgegebenen Leitlinien empfahl die American Association of Clinical Endocrinologists ebenso wie die American Thyroid Association das Einleiten einer Therapie bei TSH-Werten über 2,5 mU/l vor der Konzeption und im ersten Trimenon. Aufgrund neuerer Untersuchungen könnte auch ein Grenzwert von 4,0 mU/l sinnvoll sein. CW
Quelle:

Tuncay G et al.: The impact of thyroid-stimulating hormone levels in euthyroid women on intrauterine insemination ... BMC Women‘s Health 2018; 18: 51

ICD-Codes: E02

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