Komplikationen bei der Geburt

Gyn-Depesche 6/2004

Keine Hektik bei Not-Sectio!

Fällt aufgrund geburtshilflicher Komplikationen die Entscheidung für eine abdominale Schnittentbindung, so bleibt für die OP mehr Zeit als bisher angenommen. Wie eine britische Studie jetzt ergab, leidet das Wohlergehen von Mutter und Kind erst nach mehr als einer Stunde.

Bei 17 780 Not-Kaiserschnitten wurde untersucht, wie viel Zeit von der Entscheidung bis zur tatsächlichen Entbindung vergangen war und wie sich die Länge dieser Zeitspanne auf den Gesundheitszustand des Neugeborenen und der Mutter auswirkte. Als Anhaltspunkte hierfür wählte man die Apgar-Werte nach fünf Minuten und einen über die normale Post-OP-Versorgung hinausgehenden Therapiebedarf der Mutter. Bei rund einem Viertel der Kaiserschnitte handelte es sich um Dringlichkeitsstufe 1, es drohte unmittelbare Gefahr für das Leben von Mutter oder Fetus. 46% davon - aber nur 22% insgesamt - wurden in weniger als einer halben Stunde durchgeführt. Dennoch: Insgesamt ging es Babys, die innerhalb von 30 Minuten entbunden wurden, im Schnitt genauso gut wie Babys, deren Geburt erst nach 31 bis 75 Minuten erfolgte. Erst wenn mehr als 75 Minuten von der Sectio-Entscheidung bis zur Entbindung vergingen, blieben die Apgar-Werte signifikant häufiger unter sieben. Auch bei den Müttern stieg der Bedarf an zusätzlicher medizinischer Versorgung erst bei einer Zeitspanne von über 75 Minuten bis zur Geburt erheblich an.

Quelle: Thomas, J: National cross sectional survey to determine whether the decision to delivery interval is critical in emergency caesarean section, Zeitschrift: BRITISH MEDICAL JOURNAL, Ausgabe 328 (2004), Seiten: 665-668

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