Follikelpunktion

Gyn-Depesche 5/2017

Keine höhere Oozytenausbeute durch Spülen

Theoretisch könnte die Zahl der gewonnenen Eizellen bei der Follikelpunktion durch mehrmaliges Spülen („follicular flushing“) erhöht werden. Insbesondere bei Patientinnen mit eingeschränkter ovarieller Reserve wäre das wünschenswert. Es scheint aber nicht zu funktionieren, wie eine Studie aus der Türkei zeigt.

In einer Universitätsklinik in der südtürkischen Stadt Adana wurden bei 80 ICSI-Patientinnen mit verminderter ovarieller Reserve zwei Varianten der Follikelpunktion verglichen. Randomisiert erfolgte sie bei der einen Hälfte durch direkte Aspiration, bei der anderen Hälfte durch dreimaliges Spülen und Absaugen mit einer doppellumigen Nadel. Alle Frauen wiesen am Tag der hCG-Gabe höchstens fünf Follikel ≥13 mm Durchmesser auf. Die Zahl der gewonnenen Oozyten in Metaphase II war in den beiden Gruppen etwa gleich hoch (1,9 versus 2,1). Auch hinsichtlich der klinischen Schwangerschaftsraten und der Lebendgeburtenraten fanden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen der direkten Aspiration und der Follikelspülung (32,5 versus 25% bzw. 25 versus 22,5%). Allerdings verlängerte das Spülen die Dauer der Prozedur. Offensichtlich verbessert das zeitaufwändige Spülen der Follikel die Oozytenausbeute auch bei Patientinnen mit eingeschränkter ovarieller Reserve nicht. Frühere Studien hatten dies bereits für Frauen mit normaler ovarieller Reserve gezeigt. Die direkte Aspiration sei daher völlig ausreichend, betonten die Autoren. Entgegen anderer Studienergebnisse scheint sich das Spülen aber auch nicht negativ auf die Oozytenqualität auszuwirken. CW

Quelle:

Haydardedeoglu B et al.: Direct aspiration versus follicular flushing ... BJOG 2017; 124: 1190-6

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