Ovarial-Ca im frühen Stadium

Gyn-Depesche 2/2017

Keine Lymphknotenbiopsie notwendig?

Ob man bei Patientinnen mit muzinösem Ovarialkarzinom in einem frühen klinischen Stadium Lymphknotenbiopsien benötigt, wird kontrovers diskutiert. Daher wurde nun ein niederländisches Pathologie- Register daraufhin durchforstet, wie oft es bei den entsprechenden Patientinnen tatsächlich zu Lymphknotenmetastasen gekommen war. Zum ersten Mal wurde dabei die Rate befallener Lymphknoten in Abhängigkeit vom Grading ausgewertet.

Kommentar

Für über 20% der Fälle lag keine Grading- Information vor; die Studie wertete lediglich Pathologie- und Radiologie-Befunde aus; es gab keine Informationen zur adjuvanten Chemotherapie. Daher sollte man mit der Verallgemeinerung der Ergebnisse vorsichtig sein, zumal die Situation für G3-Tumoren gar nicht analysiert wurde.

Redaktion Gyn-Depesche

Retrospektiv eingeschlossen wurden alle Fälle des Registers, bei denen zwischen 2002 und 2012 ein muzinöses Ovarialkarzinom im frühen klinischen Stadium (MOC, FIGO I oder II) diagnostiziert worden war. Man fand 915 Patientinnen, von denen bei 426 ein Lymphknotenstaging durchgeführt worden war. Bei vier von 190 Patientinnen mit G1-Tumor konnten LK-Metastasen nachgewiesen werden (2,1%). Im G2-Stadium lagen bei 0,9% Metastasen vor (1 von 115), bei G3-Tumoren bei 13,6% (3 von 22). Bei 99 Patientinnen konnte das Tumorgrading nicht eindeutig bestimmt werden. Ohne klinische Lymphknotenvergrößerung (radiologisch oder palpatorisch) lag die LK-Metastasenrate bei G1- und G2-Grading bei 0,7%. Das progressionsfreie Überleben wurde von Lymphknotenbiopsien in diesen Fällen generell nicht verbessert. Lymphknotenmetastasen sind bei muzinösen G1- und G2-Ovarialkarzinomen im frühen klinischen Stadium selten. Daher kann man bei diesen Patientinnen auf Lymphknotenbiopsien verzichten, so die Bewertung der niederländischen Autoren. CB

Quelle:

van Baal J et al.: Incidence of lymph node metastases in clinical early-stage ... BJOG 2017; 124: 486-94

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