Intrapartale Periduralanästhesie

Gyn-Depesche 1/2021

Keine Reduktion postpartaler Schmerzen

Benötigen Frauen nach einer vaginalen Entbindung weniger Opioide, wenn sie zuvor eine rückenmarksnahe Anästhesie erhalten haben?
In einer retrospektiven Kohortenstudie untersuchte man in Chicago, wie sich eine neuraxiale Analgesie während einer vaginalen Entbindung auf den postpartalen Opioidverbrauch auswirkt. 9.038 Gebärende gingen in die Auswertung ein. 86,8 % hatten eine Spinal- oder Periduralanästhesie erhalten. In dieser Gruppe benötigte jede dritte Frau Opioide, während das bei den Frauen ohne rückenmarksnahe Regionalanästhesie nur 24 % waren. Dieser Unterschied war signifikant. Auch in Multivarianzanalysen zeigte sich eine signifikante Assoziation zwischen der intrapartalen Anästhesie und dem postpartalen Opioidbedarf.
Die mediane Morphin-Äquivalenzdosis pro Tag unterschied sich dabei nicht signifikant (15,83 mg vs. 13,78 mg). Allerdings verlängerte die intrapartale Analgesie die Dauer bis zur ersten Opioidgabe nach der Geburt von im Schnitt 3,78 auf 9,45 Stunden. In Multivarianzanalysen, bei denen mögliche Einflussfaktoren wie Nulliparität und Lazerationen berücksichtigt wurden, blieb ein um etwa 40 % längeres Intervall bis zur ersten Opioiddosis erhalten. Das Fazit der Studienautoren: Auch wenn es theoretisch einleuchten mag, dass eine PDA den Bedarf an postpartaler Analgesie reduziert, scheint das in der Praxis nicht so zu sein. CW
Quelle: Badreldin N et al.: Association between neuraxial analgesia and postpartum opioid use following vaginal delivery. Am J Obstet Gynecol 2020; 222(3): 278-9

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