Studie warnt vor verdoppelter Sterblichkeit – absolutes Risiko gering

Gyn-Depesche 3/2016

Kindersterblichkeit nach Hausgeburten

Wie gefährlich sind außerklinische Entbindungen heute? Zumindest in Oregon, USA, sind sie häufiger mit einem negativen Outcome assoziiert als bislang angenommen. Eine bevölkerungsbasierte Kohortenstudie zeigt: In den Jahren 2012 und 2013 verstarben Kinder, die im Eltern- oder Geburtshaus geboren werden sollten, doppelt so häufig perinatal wie Babys, die im Krankenhaus zur Welt kamen.

Der Bundesstaat Oregon ist Spitzenreiter in den USA, was außerklinische Geburten angeht. 2012 lag die Quote bei 4%. US-Gynäkologen analysierten jetzt die Daten von 79 727 Müttern und ihren Kindern. Die Babys waren ausnahmslos reif und aus Schädellage geborene Einlinge ohne Anomalien. Die Autoren merkten an: Frühere Studien berücksichtigten nur, wo Kinder das Licht der Welt erblickten, nicht, wo die Mütter ursprünglich gebären wollten. Anders in der aktuellen Untersuchung.
Die Untersuchung zeigte auf, dass jede Sechste der 3804 Frauen, die außerklinisch zu entbinden plante, unter Wehen verlegt wurde. Insgesamt kam es bei den Frauen mit geplanter außerklinischer Entbindung im Untersuchungszeitraum 15 Mal zum Kindstod. Die Autoren berechneten, dass 3,9 perinatale Todesfälle auf 1000 außerhalb von Kliniken geplante Entbindungen entfielen, hingegen 1,8 perinatale Todesfälle auf 1000 von vornherein in Kliniken geplante Entbindungen.
Keine Mutter verstarb. Für die Babys, relativieren die Autoren, blieb das absolute Risiko auch bei Hausgeburten niedrig. Was Schwangere dazu veranlassen kann, Klinikgeburten abzulehnen, belegte die Studie zudem: Wehenmittel, vaginal- operative Entbindungen, Verlegungen der Neugeborenen auf die Intensivstation – solche Interventionen gab es bei außerklinisch geplanten Geburten signifikant seltener. PP
Quelle:

Snowden JM et al.: Planned out-of-hospital birth ... N Engl J Med 2015; 373: 2642-53

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