Praxistipp

Gyn-Depesche 6/2020

Kinderwunsch und Elektrosmog

Elektromagnetische Felder umgeben uns fast überall. Bei Männern scheint eine hohe Exposition die Fruchtbarkeit zu verringern, dazu gibt es mittlerweile verlässliche Daten. Aber wie sieht es bei Frauen aus?
Elektromagnetische Felder mindern die Spermienqualität, zu diesem Schluss kamen bereits mehrere unabhängige Studien am Menschen. Sehr viel widersprüchlicher sind die Daten zum Einfluss auf die weibliche Fertilität und den Schwangerschaftsverlauf. Bisherige Studien dazu wurden wegen methodischer Mängel vielfach kritisiert. Nun wurde eine Beobachtungsstudie veröffentlicht, in der man viele mögliche Störfaktoren berücksichtigte. Darin wurde prospektiv die Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern bei 119 schwangeren Frauen gemessen, die in einer Fertilitätsklinik behandelt wurden. Die Autoren fanden keinen Hinweis darauf, dass elektromagnetische Felder die Schwangerschafts-Wahrscheinlichkeit oder die Rate an Fehl- und Lebendgeburten beeinflusst. Obwohl es sich um die bislang hochwertigste Studie zu dem Thema handelt, sollten keine voreiligen Schlüsse gezogen werden. Limitationen sind unter anderem die geringe Stichprobengröße, das nicht-randomisierte Studiendesign und die Nichtberücksichtigung der Exposition des Partners. RG
Quelle: Auger N et al.: Do magnetic fields affect reproductive outcomes? ... Fertil Steril 2020; doi: 10.1016/j.fertnstert.2020.07.046

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