Assistierte Reproduktion

Gyn-Depesche 4/2016

Kleinere Babys nach IVF und ICSI

Zahlreiche Studien weisen darauf hin, dass das Risiko von Schwangerschaftskomplikationen nach assistierter Reproduktion (ART) erhöht ist. Ob das eine Folge der Behandlung oder der Subfertilität selbst ist, versuchten US-amerikanische Wissenschaftler herauszufinden.

Knapp 22 000 Frauen aus Florida, Maryland und Utah hatten in den Jahren 2004 bis 2008 nach einer Entbindung im Rahmen des Pregnancy Risk Assessment Monitoring System (PRAMS) Fragen zu ihrer Schwangerschaft beantwortet. Fast die Hälfte der Frauen gab an, die Konzeption bewusst angestrebt zu haben. Davon hatten sich 9,3% einer Fertilitätsbehandlung unterzogen. Häufigste Therapieformen waren Ovulationsstimulationen (bei 30,4%) und ART (22,0%) wie IVF oder ICSI. 13,1% erhielten eine intrauterine Insemination (IUI).
Verglichen mit Frauen, die noch nie eine Fertilitätsbehandlung bekommen hatten, erhöhte jede Therapie das Risiko für eine Frühgeburt (<37. SSW) und niedriges Geburtsgewicht (<2500 g): Durch die ART stieg das Risiko jeweils auf mehr als das Sechsfache, durch die IUI auf rund das Doppelte und durch die Ovulationsstimulation auf das 1,4- bzw. 2,1-Fache. Dieser Effekt reduzierte sich jedoch, wenn nur Einlingsgeburten in die Analyse eingingen. Wählte man als Referenzgruppe subfertile Frauen, die zwar früher einmal, aber nicht zum Zeitpunkt der Konzeption behandelt wurden, so fand sich keine signifikante Assoziation.
Offensichtlich beruht der Zusammenhang zwischen einer Fertilitätsbehandlung und einem schlechteren fetalen Outcome in erster Linie auf dem höheren Anteil multipler Schwangerschaften. CW
Quelle:

Stanford JB et al.: Fertility treatments and adverse perinatal outcomes in a population-based sampling of births in Florida, Maryland, and Utah: a crosssectional study. BJOG 2016; 123: 718-29

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x