Kontrollierte Studien zum elektiven Einzelembryo-Transfer

Gyn-Depesche 7/2005

Klinik-Mitarbeiter konstruktiv, Eltern ablehnend

Angesichts der Risiken von Zwillingsschwangerschaften sind randomisierte kontrollierte Studien notwendig, um Vor- und Nachteile eines elektiven Einzelembryo-Transfers (SET) bei IVF zu erfassen. In einer qualitativen Studie wurde die Meinung des medizinischen Personals und der betroffenen Eltern zu solchen Studien erfragt.

Zehn Mitarbeiter eines schottischen Fertilitätszentrums erläuterten in einer Fokusgruppe ihre Einstellung zu einer solchen Studie, zwölf Paare mit Kinderwunsch wurden dazu befragt. Die medizinischen Mitarbeiter waren sich der Risiken von Zwillingsschwangerschaften und der Notwendigkeit der Durchführung kontrollierter Studien zur Überprüfung der Erfolgsaussichten eines SET bewusst, sahen aber einen Konflikt in der Tatsache, die Eltern den dafür notwendigen Prozeduren wie Randomisierung und Verblindung zu unterziehen bei gleichzeitiger Wahrung ihrer Rolle als Helfer. Es wurde diskutiert, wie man eine solche Studie optimal vorbereiten und wie man die Eltern umfassend informieren könnte. Die Paare wussten zwar von der Möglichkeit von Zwillingsschwangerschaften bei einer IVF, konnten aber die damit verbundenen Risiken meist nicht abschätzen. Die Notwendigkeit einer Studie wurde nicht gesehen und die Randomisierung, außer von den jüngeren Frauen, als "ungerecht" oder "einschränkend" abgelehnt. Auch die Verblindung, d. h., dass die Eltern nicht wissen, wieviele Embryonen eingesetzt wurden, erschien inakzeptabel. Dagegen bestanden keine Einwände, wenn die SET als normales Prozedere vom Fertilitätszentrum angeboten würde. Finanzielle Aspekte spielten bei den Überlegungen keine Rolle. (bk)

Quelle: Porter, M: Investigation of staff and patients`opinions of a proposed trial of elective single embryo transfer, Zeitschrift: HUMAN REPRODUCTION, Ausgabe 20 (2005), Seiten: 2523-2530

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