Sexualleben bei Endometriose

Gyn-Depesche 2/2020

Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Endometriose-Patientinnen hätten gern häufiger Sexualverkehr, scheuen diesen aber oft wegen Schmerzen.
In Deutschland, Österreich und der Schweiz gaben 565 Frauen mit Endometriose und eine Kontrollgruppe anhand validierter Fragebögen Auskunft über ihr Sexualleben. Zwei Drittel der Teilnehmerinnen erachteten Sexualität als wichtigen Faktor für die Lebensqualität. Allerdings gaben weniger Patientinnen mit Endometriose an, im vergangenen Monat sexuell aktiv gewesen zu sein (69,1 vs. 77,8 %). Entsprechend empfanden sie die Anzahl ihrer Sexualkontakte häufifiger als zu gering als die Frauen der Kontrollgruppe (42,3 vs. 30,5 %). Vaginaler Geschlechtsverkehr sowie Petting kamen seltener vor; Masturbation, Oral- und Analsex waren dagegen in beiden Gruppen etwa gleich weit verbreitet. Dyspareunie korrelierte negativ mit dem Ausmaß der sexuellen Aktivität (Odds Ratio [OR] 2,42), während chronische Schmerzen keinen signififikanten Einflfluss zeigten.
Fazit der Autoren: Endometriose- Patientinnen würden von einer Sexualberatung profifitieren. Die Einbeziehung von potenziell schmerzfreien Sexualpraktiken oder alternativen Positionen könnte ihr Sexualleben verbessern. Auch bei der Wahl der geeigneten chirurgischen oder Arzneimitteltherapie sollte dies bedacht werden. CW
Quelle: Bernays V et al.: Qualitative and quantitative aspects of sex life in the context of endometriosis: a multicentre case control study. Reproductive BioMedicine Online 2020: 40: 296-304

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