Präeklampsie

Gyn-Depesche 5/2017

Kognitive Beeinträchtigung messbar

Hypertonie gilt als Risikofaktor für zerebrovaskuläre Erkrankungen und kognitive Beeinträchtigungen. Ob sich auch eine Präeklampsie negativ auf das geistige Leistungsvermögen im höheren Lebensalter auswirkt, untersuchten Wissenschaftler jetzt.

Aus Bevölkerungs- und Medizinregistern des US-Bundesstaates Rochester gingen die Daten von 40 Frauen hervor, die im Mittel vor 35 Jahren eine Präeklampsie erlitten hatten. Verglichen wurden diese mit 40 gleichaltrigen Frauen mit einer Indexschwangerschaft ohne Hypertonie zur etwa gleichen Zeit. Alle Studienteilnehmerinnen durchliefen umfangreiche neuropsychologische Tests. Signifikante Unterschiede zwischen Frauen mit einer früheren Präeklampsie und einer normotensiven Schwangerschaft fanden sich in keinem der beiden Bereiche. Bei der klinischen Diagnose, die vier unabhängige Neuro- und Psychologen aufgrund der Testauswertung stellten, ergab sich jedoch ein Trend zu einer größeren Inzidenz von leichten kognitiven Beeinträchtigungen nach einer Präeklampsie. Ein weiterer Unterschied: Während sich die Defizite der Frauen aus der Vergleichsgruppe fast immer auf einen Bereich beschränkten – vor allem die Gedächtnisleistung – , waren bei Präeklampsie in der Regel mehrere Domänen betroffen. Die stärksten Einschränkungen zeigten sich in den Bereichen Exekutivfunktionen und Wörterlernen. Die Autoren vermuten, dass die kognitiven Einschränkungen eine Folge von koronarer Atherosklerose und Läsionen der Substantia nigra sind, die durch die Präeklampsie ausgelöst werden könnten. Ihre Empfehlung: Bei Frauen mit hypertensiven Schwangerschaftskomplikationen sollten Gynäkologen besonderes Augenmerk auf weitere kardiovaskuläre Risikofaktoren und deren Modifikation legen. CW

Quelle:

Fields JA et al.: Preeclampsia and cognitive ... Am J Obstet Gynecol 2017; 217: 74.e1-11

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