In einer internationalen Multicenterstudie wurden die kontrazeptive Sicherheit und das Nebenwirkungsprofil einer intramuskulären Injektion von Testosteron und Gestagen untersucht. 320 sexuell aktive Männer zwischen 18 und 45 Jahren erhielten bis zu vier Mal im Abstand von jeweils acht Wochen 1000 mg Testosteronundecanoat i.m. und 200 mg Norethisteronenantat i.m.
Bei 95,9% der Test-Männer, die diese Suppressionsphase beendeten, sank die Spermienkonzentration am Ende auf unter eine Million/ ml. In der darauffolgenden Effizienzphase mit bis zu sieben weiteren Injektionen kam es bei den Partnerinnen der verbleibenden 266 Studienteilnehmer zu vier Schwangerschaften. Der Pearl-Index berechnete sich auf 2,18. Bei sechs Männern stieg die Spermienzahl in dieser Phase erneut auf maximal 16,6 Millionen/ ml an.
Innerhalb von einem Jahr nach Abschluss der Injektionen setzte die Spermatogenese bei 94,8% der Probanden wieder ein. Bei einem hatte sich das Spermiogramm allerdings auch nach vier Jahren noch nicht normalisiert. 20 Männer brachen die Studie aufgrund unerwünschter Nebenwirkungen ab, die meisten wegen psychischer Probleme bis hin zur Depression.
Häufig genannte Beschwerden, die möglicherweise infolge der Hormonspritzen auftraten, waren außerdem Akne, Schmerzen an der Einstichstelle, verstärkte Libido und Myalgien. Dennoch zeigten sich in einer Befragung fast 90% der Teilnehmer und ihrer Partnerinnen mit der Verhütungsmethode zufrieden und würden sie auch weiterhin verwenden. Die WHO entschied allerdings, die Injektionsphase früher als geplant zu beenden, da der Einschätzung eines Expertenkomitees zufolge das Risiko von Nebenwirkungen für die Teilnehmer schwerer wog als der potenzielle Nutzen. Es wird also noch etwas dauern, bis die medikamentösen
Verhütung für Männer in die breite klinische Anwendung kommt.
CW