Unerwünschte Graviditäten

Gyn-Depesche 4/2019

Kommt es auf den Pillen-Typ an?

Bei „perfekter“ Einnahme kann die Rate unerwünschter Schwangerschaften unter kombinierten oralen Kontrazeptiva (COC) bei nur 0,3 % liegen. Im „wirklichen Leben“ muss man mit etwa 0,75 % rechnen. Die Annahme liegt nahe, dass die kontrazeptive Sicherheit etwas mit der Zusammensetzung und Dosierung des jeweiligen Präparates zu tun hat.
Autoren aus zwei epidemiologischen Instituten in Berlin legen die Ergebnisse einer nichtinterventionellen Studie (INAS-SCORE) vor, in der prospektiv die kontrazeptive Wirksamkeit einer „Pille“ mit Dienogest und Estradiolvalerat (DNG/OEV) im Vergleich zu anderen oralen Kontrazeptiva (darunter solche mit Levonorgestrel als Gestagen- Komponente) getestet wurde.
Die 30.098 Teilnehmerinnen wurden aus sieben europäischen Ländern rekrutiert. In der zwölfmonatigen Beobachtungszeit wurden 287 unerwünschte Schwangerschaften registriert. Unter DNG/OEV waren die Versagerraten niedriger als unter den Vergleichspräparaten. Ein Unterschied bestand auch dann, wenn man nur die Subgruppe der Frauen im Alter zwischen 18 und 35 Jahren analysierte. Hier betrug der Pearl-Index für das Prüfpräparat 0,37 und für Pillen mit Levonorgestrel 0,76. Der größte Unterschied zeigte sich bei Frauen im Alter bis zu 25 Jahren. In der Phase der höchsten Fertilität schlägt der Nutzen eines kurzen hormonfreien Intervalls wahrscheinlich am stärksten durch.
Die Autoren legen den Ärzten, die Kontrazeptiva verschreiben, nahe, bei der Wahl des Präparates zur Verhütung neben der Verträglichkeit auch die kontrazeptive Sicherheit zu berücksichtigen. WE
Quelle: Barnett C et al.: Unintended pregnancy rates differ according to combined oral contraceptive … Eur J Contracept Reprod Health Care 2019; 24: 247-250 
ICD-Codes: Z30.

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