Bei der ersten Operation wurden der 26- jährigen Patientin eine Ovarzyste und ein kleines subseröses Myom laparoskopisch entfernt. Natürlich hatte sich der Gynäkologe auch die Appendix angesehen: sie erschien unauffällig. Drei Tage später stellte sich die Patientin aber wegen wieder aufflammender Schmerzen im Bereich des rechten Unterbauches vor. Man fand Abwehrspannung und erhöhte Leukos und CRP. In der Sonographie zeigte sich eine vergößerte Appendix (Durchmesser 8,2 mm), etwas freie Flüssigkeit im Douglas-Raum, ein Schießscheiben-Zeichen und ein Appendikolith.
Die abdominalchirurgischen Kollegen führten daraufhin eine laparoskopische Appendektomie durch und in der Histologie wurde der Befund einer ulzerophlegmonösen Appendizitis bestätigt.
Die Autoren hypothetisieren, dass eine Appendizitis, insbesondere wenn sie durch Kotsteine (mit) verursacht ist, durch eine Laparoskopie getriggert werden kann. Welche Faktoren der Laparoskopie dazu führen, ist aber unbekannt.
Sollte man immer eine Begleitappendektomie durchführen? Auch diese Frage ist nicht eindeutig zu beantworten. Die Lebenszeitinzidenz einer Appendizitis beträgt für junge Frauen 6,7%. Die Komplikationsrate der inzidentellen laparoskopischen Appendektomie ist sehr gering. Ist die Appendix erst einmal entfernt, ist die Diagnostik bei zukünftigen abdominalen Beschwerden erleichtert. Dem entgegen steht die Gefahr von Langzeitfolgen wie Adhäsionen, Darmobstruktion und Infertilität. CB