Dies zeigen aktuelle Langzeitdaten aus den offenen Verlängerungen (OLE) der drei Studien, die jüngst beim 35. ECTRIMS vorgestellt wurden, berichtete Prof. Volker Limmroth, Köln. Unter kontinuierlicher Ocrelizumab-Therapie betrug der Anteil der RMS-Patienten mit einer nach 24 Wochen bestätigten Behinderungsprogression (CDP24) gegenüber der Gruppe, die erst nach zwei Jahren von IFN-beta-1a s. c. auf Ocrelizumab wechselte, 19 % vs. 24 % (p < 0,05). Ein ganz ähnlicher Effekt ergab sich bei den PPMS-Patienten in der OLE der ORATORIO-Studie: Hier fiel der Vorteil gegenüber den später von Placebo umgestellten PPMS-Patienten mit einem CDP24-Anteil von 52 % vs. 65 % am Ende signifikant aus (p = 0,002).
„Das Aufhalten der Progression der MS-Erkrankung – nicht nur das Verhindern von Schüben – ist sehr wichtig, um Betroffenen auch auf lange Sicht einen selbstständig meisterbaren Alltag zu ermöglichen und Angehörige zu entlasten“, betonte Limmroth in Stuttgart. „Die auf dem ECTRIMS vorgestellten Ocrelizumab-Daten stimmen zuversichtlich: Je früher im Krankheitsverlauf die Therapie begonnen wurde, desto größer war der Nutzen hinsichtlich der Verzögerung der Behinderungsprogression“, sagte der Neurologe. „Entscheidend für den Behandlungsvorsprung unter Ocrelizumab ist der Faktor Zeit.“ Im Übrigen bestätigen die aktualisierten Sicherheitsdaten auch nach mehr als sechs Jahren das bekannte Nutzen- Risiko-Profil des Anti-CD20-Antikörpers.
Die Serumspiegel von Neurofilament Light chain (sNfL) korrelieren mit der Behinderungszunahme. Sie könnten sich als Marker des Therapieeffektes eignen. Nach der Ocrelizumab-Therapie waren die NfL-Werte in OPERA I und ORATORIO signifikant niedriger (p < 0,001). JL