Vitrifikation von Embryonen

Gyn-Depesche 1/2021

Längeres Einfrieren – weniger Lebendgeburten

Seit Einführung der Vitrifikation werden kryokonservierte Embryonen zunehmend länger aufbewahrt. Wie sich das auf die Schwangerschafts- und die perinatale Komplikationsrate auswirkt, untersuchte man in China.
In die retrospektive Kohortenstudie gingen 24.698 Patientinnen ein, die nach einer Vitrifikation einen ersten Embryotransfer erhalten hatten. In über 90 % der Fälle wurden die Embryonen am dritten Tag nach der Befruchtung eingefroren. Bei 11.330 Frauen betrug die Kryokonservierungsdauer bis zu drei Monate, bei 9.614 drei bis sechs Monate, bei 3.188 sechs bis zwölf Monate und bei 566 ein bis zwei Jahre. Mit zunehmender Lagerzeit nahmen die Implantations-, die klinische Schwangerschafts- und die Lebendgeburtenrate kontinuierlich ab. So konnten sich nach einer Kryokonservierung von bis zu drei Monaten 47,16 % der Frauen schlussendlich über ein Baby freuen, nach zwölf bis 24 Monaten aber nur 25,80 %. Nach der Berücksichtigung potenzieller Störfaktoren – wie Alter und BMI der Mutter, Ursache der Infertilität und Zahl der übertragenen Embryonen – entsprach dies einer um 41 % geringen Chance auf eine Lebendgeburt durch die längere Wartezeit. Die Assoziation zwischen der Kryokonservierungsdauer und dem Risiko einer Fehlgeburt oder einer ektopen Schwangerschaft erreichte keine statistische Signifikanz. Auch für eine höhere Rate an neonatalen Komplikationen ergaben sich keine Hinweise. Die Gesundheit des Nachwuchses, so schlussfolgerten die Studienautoren, leidet durch die längere Aufbewahrung der Embryonen offensichtlich nicht. CW
Quelle: Li J et al.: The effect of storage time after vitrification on pregnancy and neonatal outcomes among 24 698 patients following the first embryo transfer cycles. Hum Reprod Open 2020; doi: 10.1093/humrep/deaa136

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