Ob eine Behandlung mit Chondroitinsulfat, das zur Therapie der interstitiellen Zystitis verwendet wird, bei der überaktiven Blase die Symptomatik auch über zwei Jahre lindert, wurde in einer retrospektiven Studie untersucht. Die Ergebnisse sprechen eindeutig für die Substanz.
Eine klare Trennung der interstitiellen Zystitis von der überaktiven Blase ist kaum möglich, da die symptomatische Antwort des unteren Harntrakts auf verschiedene Noxen recht uniform ist und pathognomonische Symptomkonstellationen nicht existieren. Es liegt also nahe, den Einsatz von Chondroitinsulfat, das bei interstitiellen Zys-titiden sehr erfolgreich ist, auch bei der überaktiven Blase zu untersuchen.
Dazu wurden 82 Patientinnen mit überaktiver Blase zur Behandlung mit dem Anticholinergikum Tolterodin (Gruppe A) oder mit Chondroitinsulfat (Gruppe B) randomisiert. Nach zwölf Monaten hatte sich die Symptomatik in Gruppe A bei 43% der nachuntersuchten Frauen, in Gruppe B bei 72% verbessert. Nun liegen die 24-Monate-Daten dieser Frauen vor, die in einer Follow-up-Studie erhoben worden waren. Alle Patientinnen hatten die jeweilige Behandlung komplett durchlaufen. Nach 24 Monaten war bei 18 von den 23 Patientinnen, die bereits nach zwölf Monaten von der Therapie mit Chondroitinsulfat profitiert hatten, eine deutliche Verbesserung der Symptomatik festzustellen (insgesamt 56% der Patientinnen). In der Vergleichsgruppe mit Tolterodin waren es lediglich fünf von 35 Patientinnen (14%).
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