Für die Kontinenz ist eine ausreichende Dehnbarkeit der Vagina im Bereich des Blasenhalses unabdingbar. Nur so ist eine ungestörte Funktion der muskulären und ligamentären Urethra-Verschlussmechanismen gewährleistet. Vernarbungen der Scheide infolge einer geburtsbedingten Fistelbildung bzw. deren chirurgischer Versorgung stören dagegen das empfindliche Gleichgewicht dieser Strukturen.
Eine mögliche Lösung des Problems stellt die Scheidenplastik unter Verwendung eines Singapur-Lappens dar: Ziel dieses Eingriffs ist die Wiederherstellung der Elastizität der vorderen Scheidenwand sowie der Kontinenz mit Hilfe eines vaskularisierten Hautlappens. Dabei wird ein gefäßgestielter, fasziokutaner Lappen am perinealen Oberschenkel mobilisiert und getunnelt in die Scheidenwand eingenäht.
69 Frauen (Durchschnittsalter 30 Jahre) wurden vom Erstautor mittels Singapur-Flap behandelt: 45 in Form einer prophylaktischen Vaginalrekonstruktion und 24 aufgrund einer nach Fistel-Reparatur persistierenden Inkontinenz. Im Vergleich zu einem historischen Patientinnenkollektiv ohne Lappenplastik erwies sich die Operationstechnik als überlegen: 46% der prophylaktischen (Kontrollgruppe: 19%) und 71% der sekundären Lappenplastiken (Kontrollgruppe: 26%) führten zu einer Wiederherstellung der Kontinenz.
Nun bleibt abzuwarten, ob sich diese vielversprechenden ersten Ergebnisse auch in Langzeituntersuchungen bestätigen. LO