Stark rauchende Fabrikschornsteine vor einem Abendhimmel.

Feinstaub und Stickoxide

Gyn-Depesche 4/2022

Luftverschmutzung fördert Dysmenorrhoe

Frauen, die in Gebieten mit einer hohen Feinstaubund Stickoxidbelastung wohnen, entwickeln offensichtlich häufiger eine Dysmenorrhoe als in sauberer Luft.

Ein Wissenschaftsteam aus Taiwan nutzte zwei landesweite Datenbanken, um die Inzidenz von Menstruationsschmerzen mit der örtlichen Luftverschmutzung in Beziehung zu setzen. Bei knapp 300.000 Frauen zwischen 16 und 55 Jahren, die zuvor noch nicht an Dysmenorrhoe gelitten hatten, verfolgte man im Mittel 11,7 Jahre lang die Krankenkassenaufzeichnungen. Die Daten nahegelegener Umweltmessstationen gaben Auskunft über die mittlere jährliche Schadstoffbelastung an ihren Wohnorten. Anhand der ermittelten Konzentrationen für Stickoxide (NOx), Stickstoffmonoxid (NO), Stickstoffdioxid (NO2), Kohlenmonoxid (CO) und Feinstaub mit einem Partikeldurchmesser unter 2,5 μm (PM2,5) wurden die Studienteilnehmerinnen in jeweils vier Quartile eingeteilt.

Während des Follow-ups klagten 12.514 Frauen bei einem Arztbesuch über Menstruationsschmerzen. Bei allen untersuchten Schadstoffen lag die Inzidenz im Quartil mit der stärksten Belastung um ein Vielfaches höher als im Quartil mit der saubersten Luft. Für Frauen, die den höchsten Konzentrationen von NOx, NO2, CO oder PM2,5 ausgesetzt gewesen waren, berechneten die Autoren ein rund 30-fach erhöhtes Dysmenorrhoe-Risiko im Vergleich zur niedrigsten Kategorie. Bei NO war es „nur“ das 17-Fache. Zudem ergaben sich synergistische Effekte: Am höchsten war das Risiko bei Frauen, an deren Wohnort alle Luftschadstoffe in überdurchschnittlichen Konzentrationen vorlagen – wobei hohe Werte von CO und den verschiedenen Stickstoffoxiden einen größeren Einfluss zeigten als hohe PM2,5-Werte. Potenzielle Störfaktoren wie Alter, Urbanisationsgrad und zahlreiche Komorbiditäten waren in der Analyse berücksichtigt. Nicht einbezogen werden konnte dagegen das Vorliegen von Myomen oder Intrauterinpessare (IUPs), die ebenfalls mit Dysmenorrhoe assoziiert sind.

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