Anhand einer taiwanesischen Gesundheitsdatenbank untersuchten Forscher das Auftreten von Symptomen des unteren Harntrakt (LUTS) und späterer Demenz. Eingeschlossen waren ca. 6800 bzw. 24 000 Patienten mit bzw. ohne LUTS (mittleres Alter 67,29±9,42 Jahre).
Während des elfjährigen Follow-up entwickelten Patienten mit LUTS häufiger eine Demenz als die Kontrollgruppe (11 vs. 7%; p<0,0001). Zudem setzte die Demenz bei den LUTS-Patientinnen im Schnitt früher ein (p<0,0002). Daraus ergab sich bei Vorliegen von Harntraktsymptomen eine mehr als 60% höhere Demenzinzidenz (p<0,0001). Das größte Risiko trugen dabei Patientinnen im Alter zwischen 60 und 70 Jahren (Risikoverhältnis RR 2,0). Das LUTS-bedingte Demenz-Risiko blieb auch unter Berücksichtigung aller Komorbiditäten erhöht und wog schwerer als das Vorliegen von zerebrovaskulären Erkrankungen.
Symptome im unteren Harntrakt können folglich ein frühes Warnzeichen für kognitive Degeneration und eine entstehende Demenz sein. Da antimuskarinerge oder anticholinerge Substanzen die kognitive Funktion negativ beeinflussen können, könnten sie das Demenz-Risiko zusätzlich erhöhen. OH