Praxistipp

Gyn-Depesche 6/2021

Magnesium lohnt auch bei leichtem Mangel

Die Einnahme eines Magnesiumpräparats kann möglicherweise Schwangerschaftsbeschwerden lindern und die Lebensqualität bei hormonellen Dysbalancen verbessern – auch wenn kein ausgeprägter Mangel vorliegt.
Aus vier in Russland durchgeführten Supplementationsstudien wurden die Daten von 1.826 Frauen mit Hypomagnesiämie extrahiert. 869 Frauen waren schwanger, beim Rest bestanden besondere hormonbedingte Umstände wie menopausale Beschwerden, Osteoporose oder PCOS. Bei etwa zwei Drittel der Teilnehmerinnen lag eine milde Hypomagnesiämie vor (0,66 bis 0,8 mmol/l); bei 679 Frauen wurden niedrigere Serumwerte gemessen.
Nach einer vierwöchigen Behandlung mit einem Magnesium-Vitamin-B6-Kombipräparat (in nicht näher spezifizierter Dosierung) hatten 92,1 % der Schwangeren und 78,4 % der weiteren Studienteilnehmerinnen den Zielwert von 0,66 mmol/l erreicht. Bei 73,8 bzw. 58,9 % stieg der Magnesium-Serumspiegel auf über 0,8 mmol/l. In der Schwangerschaft war eine Erhöhung um 0,1 mmol/l assoziiert mit einer Reduktion von Beschwerden wie Dehnungsschmerzen, Ödemen und Muskelkrämpfen sowie von Zeichen einer Präeklampsie, Plazentainsuffizienz oder Chorionablösung. In der Gruppe der Frauen mit anderen hormonellen Besonderheiten ergab sich zudem eine Verbesserung der Lebensqualität.
Weil die positiven Effekte der Supplementierung bei Frauen mit einer milden Hypomagnesiämie (0,66 bis 0,8 mmol/l) besonders ausgeprägt waren, sprachen sich die Studienautoren für den höheren Grenzwert als klinisch relevante Bezugsgröße aus. Bei einem ausgeprägteren Mangel seien möglicherweise zusätzliche Interventionen nötig. CW

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