Koronarkalk & Osteoporose I

Gyn-Depesche 5/2017

Mammographie als BMD-Screening?

Osteoporose und kardiovaskuläre Erkrankungen gehen oft Hand in Hand. Nach der Kalziumtransport-Hypothese liegt das daran, dass sich der im Knochen abgebaute Kalk in den Arterien absetzt. Arterielle Kalkablagerungen im Brustgewebe kann man einfach im Rahmen der Routine-Mammographie erkennen. Auf diese Weise könnte die Vorsorgeuntersuchung also auch nutzen, um einer Osteoporose frühzeitig auf die Schliche zu kommen – so die Überlegungen eines iranischen Forscherteams. Aber funktioniert das auch?

Um ihre Idee zu testen, baten die Forscher 88 menopausale Frauen im Alter von über 45 Jahren im Rahmen des jährlichen Mammographie- Screenings zur Knochenuntersuchung. Anhand der Mammographie-Resultate teilte man die Frauen in eine Gruppe mit bzw. ohne Kalzifizierung der Brustarterien ein (n=43 bzw. 45). Anschließend bestimmte man die Knochenmineraldichte (BMD) der Frauen und suchte auch hier nach Unterschieden. Nach statistischer Berücksichtigung des Alters war allerdings kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen hinsichtlich der BMD am Femur erkennbar. Auch die Häufigkeit von Hüft- und Lumbalfrakturen sowie Osteopenie und Osteoporose kamen in beiden Gruppen statistisch gleich häufig vor. Was man allerdings fand war eine signifikante negative Korrelation zwischen Alter und Knochendichte sowohl im Lumbal- als auch Hüftbereich, und zwar nur bei denjenigen Frauen, die Arterienkalk im Brustgewebe aufwiesen. Inwiefern sich die schwindende Knochendichte in verkalkten Brustarterien äußert, hängt also scheinbar stark vom Alter der Patientin ab. Das genaue Zusammenspiel dieser Faktoren bleibt aber weiterhin unklar. OH

Quelle:

Adibi A et al.: Bone density in postmenopausal women with or without breast arterial calcification. Adv Biomed Res 2017; 6:36

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