TSH-Grenzwert in der Schwangerschaft

Gyn-Depesche 5/2018

Man kann etwas großzügiger sein

Eine Schilddrüsenunterfunktion in der Schwangerschaft ist nicht gut für den Nachwuchs. Aber welche TSH-Grenzwerte sollte man zugrunde legen?

Die Normalwerte für TSH unterscheiden sich zwischen nicht schwangeren und gravi-den Frauen deutlich. Der Anstieg des HCG und die vermehrte Synthese von TBG (Thy-roxinbindendem Globulin) verändern in der Frühschwangerschaft die Spiegel der Schild-drüsenhormone, sodass der TSH-Wert im ersten Trimester generell niedriger als sonst ausfällt. Die American Thyroid Association (ATA) gibt als normale Obergrenze im ersten Trimester für gesunde Schwangere 2,5 mU/l, im zweiten und dritten 3,0 mU/l an (diese Werte werden auch von deutschen La-bors zugrunde gelegt). Vieles spricht aber dafür, dass aus diesen Schwellenwerten eine Überdiagnostik resultiert. Eine klinisch signifikant erhöhte TSH-Kon-zentration ist zwar mit ungünstigen Schwan-gerschaftsverläufen assoziiert; ob aber ein leicht erhöhtes TSH solche Folgen hat, wur-de in letzter Zeit zunehmend bezweifelt. Eine Arbeitsgruppe aus China ermittelte die Auswirkungen eines leicht erhöhten TSH-Wertes (zwischen 2,5 und 4,0 mU/l) im ersten Trimester bei Schwangeren, die nega-tiv für Schilddrüsenperoxidase-Antikörper (TPOAb) waren. Bei 1858 Frauen betrug die 97,5-Perzentile 3,76 mU/l. 142 von ihnen hatten ein TSH zwischen 2,5 und 4,0 mU/l. Zwischen diesen und denen mit TSH unter 2,5 mU/l stellte man keinen Unterschied in der Häufigkeit ungünstiger Schwanger-schaftsverläufe fest. WE
Quelle:

Li P et al.: Effect of mildly elevated thyroidstimulating hormone ... BMC Endocr Disord 2018; 18: 64

ICD-Codes: E03.9

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