Angebot an alle Betroffenen gewünscht

Gyn-Depesche 1/2014

Mastektomie: Welche Optionen der Brustrekonstruktion gibt es?

Die Frage beantworten fünf Spezialisten. Einer von ihnen ist Brust- und Allgemeinchirurg, vier sind als Oberärzte und (onko-)plastische, rekonstruktive Chirurgen tätig, am Charing Cross Hospital und dem Krebszentrum Royal Marsden Hospital, beide London. Sie machen detaillierte Angaben zu dem Thema, von denen nur ein Teil hier wiedergegeben werden kann*.
Praxisfazit
Implantat oder nicht: Vor- und Nachteile
Rekonstruktion auf Implantatbasis
Vorteile: weniger invasiv, kürzere OP-Zeit und
kürzere Erholung, keine Morbidität an der
„Donorstelle“. Nachteile: zahlreiche Gewe-
beexpansionen nach der OP sind notwendig,
fühlt sich nicht „natürlich“ an, es ist schwierig,
bei großer Brust die Ptosis der der anderen an-
zugleichen, Implantat-Austausch kann notwen-
dig werden, Implantat-Infektion und -Entfer-
nung kommen vor.
Komplikationen: Implantat-Infektion oder
-Rotation, Extrusion oder Ruptur des Implan-
tats, Kapselbildung, Serom oder Hämatom,
Wellung des Implantats (Falten- oder Rillen-
bildung), Problem der inframammären Falte
und „bottoming out“ (Abrutschen nach
unten), Nekrose des Hautlappens, Silikonom
oder Auslaufen von Gel
Autologe Rekonstruktion
Vorteile: degeneriert nicht, natürlicheres Aus-
sehen und Gefühl. Nachteile: Versagen des
Flaps (teilweise oder komplett) und Fettne-
krose, Morbidität an der Donorstelle, lange
OP-Zeit, große Narbe (i. d. R. DIEP-Lappen,
deep inferior epigastric perforator flap)
Komplikationen DIEP-, TRAM- (transverse
rectus abdominis myocutaneous)- oder Latis-
simus-dorsi-Lappen: Lappenversagen (s. o.),
Fettnekrose, Ausbuchtung des Abdomens
oder Hernie (DIEP), Serom, Hämatom, Morbi-
dität an der Donorstelle, Schulter- oder
Rückenschmerzen (Latissimus-dorsi-Lappen) 

Jede OP wegen Mamma-CA kann die Ästhetik der Brust und die Körperwahrnehmung der Frau stark verändern. Im Jahr 2002 ließen in England und Wales ca. 10% der Frauen mit Mastektomie die Brust sofort wieder aufbauen, 2009 waren es 21%. Das genaue Aussehen und das Gefühl einer natürlichen Brust kann man nicht wiederherstellen. Ziel ist eine ähnlich konturierte Brusterhebung wie zuvor.

Das NICE (National Institute for Health and Clinical Excellence**) hat im Jahr 2009 empfohlen, die sofortige Rekonstruktion mit allen Betroffenen zu besprechen, es sei denn, schwere Komorbidität oder Bedarf an adjuvanter Therapie schließen sie aus. Alle sonst geeigneten Optionen sollen angeboten und diskutiert werden, ob sie nun vor Ort durchführbar sind oder nicht (ggf. überweisen).

Mastektomien machen 53% der Brustkrebs-OPs aus. Alles Brustgewebe zu entfernen ist nicht möglich. Beim Standardeingriff wird auch die Haut entfernt, nicht so bei der Skin-sparing-Mastektomie (oft „hautsparend“ genannt) mit ähnlichem Risiko von Lokalrezidiven. Dabei erhält man die Haut­umhüllung mit oder ohne Brustwarze und die inframammäre Falte. Sie ist Mittel der Wahl für sofortigen Wiederaufbau; das Risiko der Hautlappennekrose beträgt 10 bis 22%. MAK steht für den Mamillen-Areola-Komplex (englisch NAC, N für nipple), der ggf. erhalten werden kann (Nekroserate in einer Fallserie ca. 19% teilweise, 2% ganz, Risikofaktoren sind bekannt; bei der neuen Nipple-delay-Technik Hautlappen-Bildung vor Mastektomie). Die Mamille ist allerdings bei 5 bis 31% der invasiven oder In-situ-Tumoren mit betroffen.

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