Schmerzen im Genitalbereich

Gyn-Depesche 5/2020

Mehr Augenmerk auf Vulvodynie und Co.

Jede dritte Frau leidet an genitalen Schmerzen, die oft mit sexuellen und psychischen Problemen einhergehen. Das belegt eine italienische Online-Umfrage.
Knapp 1.000 Frauen zwischen 18 und 40 Jahren füllten mehrere Fragebögen zu ihrer sexuellen Gesundheit aus. 33 % gaben an, in den letzten sechs Monaten an Schmerzen im Genitalbereich gelitten zu haben. Bei etwa der Hälfte der Frauen waren diese am Introitus lokalisiert, etwas weniger häufig im vorderen oder im hinteren Abschnitt der Vagina oder an der Vulva. Obwohl die Schmerzen im Schnitt bereits seit zweieinhalb Jahren auftraten, hatten zwei Drittel der Betroffenen deshalb noch keine medizinische Hilfe gesucht. Nur 17 % befanden sich in ärztlicher oder psychologischer Behandlung. Frauen mit genitalen Schmerzen erzielten einen signifikant geringeren Gesamt-Score im FSFI (Female Sexual Functioning Index). Fast die Hälfte wies anhand des Punktwerts eine sexuelle Dysfunktion auf. Außerdem zeigten die Betroffenen eine höhere sexuelle Belastung, mehr negative Gefühle in Bezug auf ihre Sexualität, mehr psychopathologische Symptome und eine geringere Lebensqualität. In verstärktem Maß traf dies auf diejenigen Frauen zu, die gleichzeitig an einer sexuellen Dysfunktion litten. Aufgrund der weiten Verbreitung sollten Gynäkologen ihre Patientinnen gezielt nach Schmerzen im Genitalbereich befragen, forderten die Studienautoren. Schon zu Beginn der Symptome mache es Sinn, zudem nach sexuellen Funktionsstörungen und psychischen Belastungen zu fahnden. CW
Quelle: Nimbi FM et al.: Genital pain and sexual functioning: Effects on sexual experience, psychological health, and quality of life. J Sex Med 2020; doi: 10.1016/j.jsxm.2020.01.014
ICD-Codes: N94.8

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