Hormontherapie

Gyn-Depesche 1/2016

Mehr Blutungen bei Hochdruckpatientinnen

Häufige Nebenwirkung einer kontinuierlichen Hormontherapie in der Postmenopause sind Uterusblutungen. Eine Hypertonie vergrößert das Risiko, ergab eine Auswertung von WHI-Daten.

Aus der WHI-Studie (Women´s Health Initiative) gingen die Daten von 8506 postmenopausalen Frauen hervor, die eine kontinuierliche Östrogen-Gestagen-Therapie erhalten hatten. 35,7% von ihnen nahmen Antihypertensiva und/oder hatten einen Blutdruck über 140 mm Hg systolisch bzw. 90 mm Hg diastolisch.
In den ersten zwölf Monaten der Hormontherapie kam es bei 42% der Frauen mindestens einmal zu endometrialen Blutungen. Das Vorliegen einer Hypertonie erhöhte das Blutungsrisiko in adjustierten Analysen um signifikante 7%. Als weitere Risikofaktoren ergaben sich eine geringe Compliance bei der Hormontherapie, asiatische Herkunft, ein kürzerer Abstand zur letzten Menstruationsblutung, Übergewicht und eine größere Endometriumdicke.
Die antihypertensive Therapie vergrößerte die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Blutungen insgesamt um etwa ein Viertel im Vergleich zu unbehandelter Hypertonie. Eine Ausnahme stellten lediglich Angiotensin-II-Rezeptor- Antagonisten und Betablocker dar: Diese Substanzklassen reduzierten das Blutungsrisiko um 47% bzw. 18%. Mögliche Ursache für die anomalen Uterusblutungen unter der kontinuierlichen Hormontherapie sind Veränderungen im Renin- Angiotensin-Aldosteron-System. Diese spielen – über Stimulation des Hormons Angiotensin II – auch in der Pathogenese der Hypertonie eine wesentliche Rolle. CW
Quelle:

Sriprasert I et al.: Incidence of endometrial spotting or bleeding during continuous-combined estrogen-progestin therapy in postmenopausal women with or without hypertension. Menopause 2015; 22: 1067-75

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